![]() |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Grundlagen und Ziele Das Repertorium der Briefe Ferdinand Freiligraths
(1810-1876) beinhaltet eine Aufbereitung sämtlichen überlieferten
(veröffentlichten und unveröffentlichten) Korrespondenzmaterials
des Dichters sowie aller nicht mehr überlieferten, aber erschließbaren
diesbezüglichen Dokumente. Neben den Briefen wurden auch alle briefähnlichen
Zeugnisse, wie Karten, Telegramme, Widmungsschreiben, Visitenkarten,
Entwürfe u. ä., berücksichtigt.
Die Erarbeitung des Repertoriums der Briefe Freiligraths
wurde von Dr. Volker Giel im Verantwortungsbereich des Lehrstuhls "Neuere
deutsche Literaturgeschichte" von Prof. Dr. Helmut Richter an der
Universität Leipzig als ein Drittmittelprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) im Zeitraum zwischen Juli 1998 und Dezember 2000 realisiert. Insgesamt konnten so noch rund 5350 Briefzeugnisse Freiligraths nachgewiesen werden. Die tatsächliche Zahl der von Freiligrath geschriebenen Briefe dürfte aber nach sich aus der Arbeit ergebenden Schätzungen sogar bis an das Doppelte reichen. Diese These wird auch von der Tatsache gestützt, daß in jedem Jahrgang der Autographenkataloge der Auktionshändler neue, zum Teil noch gänzlich unbekannte Briefe Freiligraths angeboten werden. Von nahezu 3700 Briefen bzw. briefähnlichen Dokumenten konnte der Aufweis über das Original oder eine andere Art der Überlieferung, wie Kopien, Abschriften, Typoskripte oder Drucke geführt werden. Mehr als 2300 davon sind bisher noch unveröffentlicht. Rund 1660 Aufnahmen sind erschlossen worden. Die Originale bzw. Abschriften und Kopien sind
auf 70 Einzelstandorte in Bibliotheken, Archiven und Privatnachlässen
des In- und Auslandes verteilt und reichen von Rußland, Estland,
den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, England und den USA
bis zu den unterschiedlichsten Sammelpunkten im gesamten Bundesgebiet
von Hamburg, Lübeck und Hannover bis München, Marbach und
Stuttgart sowie von Berlin, Leipzig und Weimar bis Dortmund, Köln
und Düsseldorf (Siehe Die Briefe Freiligraths sind bisher nur bruchstückhaft
und weit verstreut veröffentlicht. Für das Repertorium wurden
175 Werke mit Teildrucken von Briefen und Briefwechseln in unterschiedlicher
Form, so in Brief- und Werkausgaben, in Zeitungen und Zeitschriften,
in Dissertationen, Memoiren und in Einzelveröffentlichungen, ermittelt
und durch den Vergleich mit den Originalen bzw. bei Mehrfachdrucken
auch untereinander auf ihren editorischen und informatorischen Wert
bemessen. Das Gros dieser Veröffentlichungen, das heute zum Teil
nur noch schwer zugänglich ist, vermag dabei kaum moderne textkritische
Standards zu erfüllen, bietet meist nur Auszüge oder fragmentarische
Abdrucke und ist in der Textwiedergabe häufig ungenau. Das trifft
auch auf die Briefmonographie Wilhelm Buchners "Ferdinand Freiligrath.
Ein Dichterleben in Briefen" (Lahr 1882) zu, die noch immer als
Standardausgabe mit im gewissen Sinne Platzhalterfunktion für das
Gesamtbriefwerk Freiligraths fungiert, obwohl sie mit 623 dargebotenen
(meist gekürzten) Briefdokumenten gerade etwa 20 % des Gesamtbriefkorpus
bietet. Als vollständig und textkritisch zuverlässig erweisen
sich lediglich die Editionen von Alfred Bergmann, "Ferdinand Freiligraths
Briefwechsel mit der Familie Clostermeier" (Detmold 1953), von
Manfred Häckel, "Freiligraths Briefwechsel mit Marx und Engels"
(2 Bde., Berlin 1968) sowie von Gerhard Friesen, "Trotz alledem
und alledem. Ferdinand Freiligraths Briefe an Karl Heinzen 1845 bis
1848" (Bielefeld 1998). Hervorzuheben sind ferner die Veröffentlichungen
einzelner Teilnachlässe, die aber oft lückenhaft sind und
deren Texte nur als bedingt zuverlässig gelten können. Dazu
gehören die Beiträge aus der Familienkorrespondenz (Freiligrath,
Gisberte 1889; Wiens 1910) sowie die Briefwechsel mit Georg Seidensticker
(Seidensticker (1897), Julius Rodenberg (Rodenberg 1899), Heinrich Hoffmann
von Fallersleben (Gerstenberg 1906), Wilhelm Ganzhorn (Souchay 1907),
Levin Schücking (Schücking 1910), Karl Simrock (Ottendorff
1911), Henry Wadsworth Longfellow (Hatfield 1933), Franz Dingelstedt
(Schoof 1940), Karl Heuberger (Drews 1948), Johann Peter Eckermann/Friedrich
von Müller (Schoof 1954), Wolfgang Müller von Königswinter
(Luchtenberg 1959) und Ludwig Merckel (Bergmann 1962). (Siehe Aus dem Repertorium geht ferner hervor, daß Freiligrath mit über 800 Personen bzw. Institutionen in brieflichem Kontakt stand. Abgesehen von einigen Kleinformen, wie Gruß-, Glückwunsch- oder Widmungsschreiben und Bestellungen, Mahnungen oder Abrechnungen, reicht das Spektrum dabei vom Erzähl- und Bekenntnisbrief bis hin zum Disputationsforum der Literatur- und Zeitauseinandersetzung. Diese Briefe können oft sogar eine Länge von bis zu 20 Seiten einnehmen. Literarische Fragen besprach Freiligrath u. a. mit solch bedeutenden Zeitgrößen wie Ludwig Uhland, Adelbert von Chamisso, Gustav Schwab, Karl Immermann, Emanuel Geibel, Berthold Auerbach, Franz Dingelstedt, Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Adolph Glaßbrenner, Moritz Hartmann, Gottfried Keller, Friedrich Hebbel und Henry Wadsworth Longfellow, um nur die bekanntesten zu nennen. Von nicht minder großer Bedeutung sind seine umfänglichen Verlegerbeziehungen und Herausgeberkontakte, v. a. zu Georg und Karl von Cotta und Joseph DuMont, aber auch zu Johann David Sauerländer, Wilhelm Langewiesche, Julius Campe, Heinrich Brockhaus, Nicolaus Trübner, Bernhard von Tauchnitz, Eduard Hallberger, Ferdinand Weibert, Gustav Pfizer, Eduard Duller, Paul Lindau oder Julius Rodenberg. In politischer Hinsicht herausragend sind seine Briefwechsel mit Karl Marx und Friedrich Engels. Aber auch andere Weggefährten aus Freiligraths Sturm-und-Drang-Zeit in der politischen Bewegung, wie Karl Heinzen, Arnold Ruge, Ferdinand Lassalle, Wilhelm Liebknecht, Jacob Schabelitz, Wilhelm Wolff oder Heinrich Zulauff haben hier ihre Spuren hinterlassen. Den substantiellen Kern seines Briefwechsels bilden wohl aber die Korrespondenzen mit engen Bekannten und Freunden, die teilweise Jahrzehnte andauern konnten, so z. B. die Kontakte zu den Dichterkollegen und Literaten Adelheid von Stolterfoth, Levin Schücking, Gottfried Kinkel, Karl Simrock, Christian Matzerath, Wolfgang Müller von Königswinter, Wilhelm Ganzhorn, Karl Elze oder Oscar Bernhard Ludwig Wolff und die Freundschaftsbünde mit Ludwig Merckel, Theodor Eichmann, August Boelling, Karl Buchner, Karl Heuberger, Ludwig Elbers oder Karl Weerth. Arrondiert wird das Ganze durch die Familenkorrespondenz Freiligraths, die zwar nur in Rudimenten, d. h. in größeren Beständen und Zusammenhängen lediglich mit der Stiefmutter, Klara Wilhelmine Freiligrath und den Schwestern Karoline und Gisbertine sowie der Tochter Katharine Freiligrath-Kroeker, überliefert ist, die aber einen besonders guten Einblick in die Privatsphäre und die seelische Befindlichkeit der Persönlichkeit Freiligraths erlaubt. Zugang zu der Datenbank erlangt man im Grundsatz
über die Seite
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
|
|