nr. 133

Grunddaten

Adressat Müller, Peter W i l h e l m Carl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer133
Schreibdatum1837-12-9
SchreibortBarmen
OrtsstempelWupperfeld/Barmen
Empfangsdatum1837-12-10
EmpfangsortBonn
Incipit
Barmen, den 9. Dezember 1837. Liebster Müller! Sie sind mir, glaube ich, böse, daß ich erst so spät auf Ihre freundlichen Briefe antworte.
StandortKöln
Institution Historisches Archiv
Drucke(1) Buchner I, S. 257-259; (2) Luchtenberg I (1959), S.68-70

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Abs. 2-5 fehlen; Abs. 13, 15 u. Schlußformel fehlen); (2) vollst. (Orts- u. Datumsangabe am Ende des Briefes)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandWolfgang Müller von Königswinter
Signatur1141/1 (Jugendbriefe)

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 8 Sn., 6 2/3 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte; S. 8 mit Adresse (Stockenstraße N° 1b bei Tang), 2 Poststempeln u. Siegelresten
Größe21,9 x 27,2
Papiersortegrau; fest-pergamenten; S. 3/4 u. 5/6 am äußeren Rand Wasserzeichen: JW HATMAN
Erhaltunggut; S. 5/6 u. 7/8 am unteren Rand Mitte Papiereinriß

Regest

F. F. seit Ende Oktober mit Unwohlsein wegen Katarrhfieber und Hypochondrie. Dank für übersandtes Stammbuchgedicht Peter Wilhelm Carl Müllers und die gewünschte Abschrift eines Operntextes von Christian Dietrich Grabbe, den F. F. wegen seiner bizarren Komik als barock bezeichnet. F. F. bereut die redaktionelle Mitarbeit am 2. Jahrgang des 'Rheinischen Odeon' von Ignaz Hub wegen des unseriösen Herausgebergebarens Hubs ohne ausreichend vorhandene Finanzmittel. F. F. hofft aber, daß der Almanach trotz aller schlechten Voraussetzungen erscheint, zumal die Auslieferung für die Pränumeranten schon vor 14 Tagen in der 'Elberfelder Zeitung' angekündigt worden ist und zehn Druckbogen auch mit den Beiträgen Müllers sowie das Titelportrait Grabbes schon vorliegen. Danach will sich F. F. aber sowohl von dem 'Odeon'-Projekt wie von der kompromittierenden Person Hubs trennen, der übrigens seine für eine Persiflage gehaltene Ballade 'Graf von Wolkenstein' für ein ernsthaftes Gedicht nimmt und unbedingt als Ausweis seines poetischen Talents im 'Odeon' abgedruckt wissen will. Ablehnung des Planes von Müller, F. F. für die Mitherausgeberschaft eines Rheinischen Musenalmanachs zu gewinnen, da literarische Kritik und die zeitaufwendige Redaktionsarbeit des Sammelns und Sichtens nicht seine Sache seien. Vorschlag begrüßt, statt dessen Karl Simrock, der dafür besser geeignet ist, zu gewinnen. Einladung Müllers, ihn in Düsseldorf zu besuchen, für Anfang Januar angenommen, da er auch Karl Immermann zu dieser Zeit einen Besuch versprochen hat. F. F. berichtet von ehrendem Besuch Immermanns jüngst bei F. F. in Barmen, der ihn, der Immermann schon lange schätzt, sehr gefreut hat. Niedergang des 'Deutschen Musenalmanachs' durch Geist der Coterie beklagt, was aber nicht die Schuld der bisherigen Harausgeber Adelbert von Chamisso und Gustav Schwab ist. Die Ablehnung von Müllers Gedichten soll dieser nicht zu hoch bewerten. Zur Zeit arbeitet F. F. an einem Gedichtzyklus 'Die Dichter' mit einer Reihe von gereimten Dichterportraits. Ein eigener Gedichtband F. F.'s soll noch vor Ostern 1838 erscheinen. F. F bezeichnet das darin Enthaltene aber als 'dummes Zeug'.