nr. 1883

Grunddaten

Adressat Geibel, Emanuel
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer1883
Schreibdatum1844-1-28
SchreibortSt. Goar
EmpfangsortStuttgart
Incipit
St. G. 28/1. 44 Lieber Emanuel! Auf meinen Brief vom 25. Dzbr. bin ich zu meinem Bedauern noch immer ohne Nachricht von Dir, lese inzwischen in der Allg. Ztg., daß Du im Begriffe stehst, Stuttgart für Berlin zu verlassen.
StandortLübeck
Institution Stadtbibliothek

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandNachlaß Geibel
SignaturFreiligrath 5,1-5,4

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn., 3 Sn. beschr. mit Tinte; S. 4 mit Adresse (über Cotta'sche Buchhandlung) u. Siegelresten
Größe11,0 x 17,2
ErhaltungS. 3/4 am rechten äußeren Rand Papierausriß

Ergänzungskommentar

Beilagen[Abrechnung F. F.'s zu Schuldenausgleich mit Emanuel Geibel; 'Lied Eugenia's' in Hs. von F. F.]

Regest

Da F. F. gerade erfahren hat, daß Emanuel Geibel von Stuttgart nach Berlin zu gehen gedenkt, ist er froh, ihm heute über die J. G. Cotta'sche Buchhandlung seinen noch offenen Schuldbetrag von 32,17 Talern zurückzahlen zu können, nachdem er schon eine offenen Schneiderrrechnung und einen kleinen Schuldbetrag Geibels bei Karl Baedeker beglichen hat. Außerdem hat er noch drei Lose einer Benefizlotterie zum Besten einer verarmten Familie hier für Geibel erworben. Wenn Geibel nach Berlin reist, soll er unbedingt einen Abstecher bei F. F. in St. Goar einplanen, da man sich viel zu erzählen hat, z. B. über Karl Gutzkow, Georg Herwegh und den König von Preußen. F. F. hat Gutzkow vor kurzem persönlich kennen gelernt und war sehr angetan von ihm. Über Schirges Gedicht über Geibel im 'Telegraph für Deutschland' soll sich Gutzkow allerdings sehr erbost gezeigt haben. Herweghs Gedicht 'Duett der Pensionierten' über Geibel und F. F. ist erbärmlich, zumal es in der Sache nicht trifft und keine Antwort auf ihre Lieder darstellt. F. F. konnte darüber aber herzlich lachen, da er sich durch solch plumpe Ausfälle nicht von der Parteinahme für die gute Sache der Menschheit abbringen läßt, auch wenn er von einem Mann des sogenannten Fortschritts angegriffen wird. F. F. war in letzter Zeit dichterisch sehr aktiv und wird wohl bald ein Bändchen mit Zeitgedichten herausbringen, das über seine Stellung in der Öffentlichkeit entscheiden soll. F. F. muß unbedingt aus seiner Zwischenstellung heraus und will dies auch ohne Herwegh und Konsorten erreichen. F. F. wünscht auch von Berlin aus regelmäßige Informationen über Geibels Leben.

Bemerkungen

Aufnahme nach Kopie der O-Hs. S. 4 unter Anschrift Vermerk von der Hand F. F.'s: Nebst: 32 Thl. 17 Sgr. Durch Güte der ver- ehrl. Cottaschen Buchhandlg.