nr. 3006

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3006
Schreibdatum1851-2-26
SchreibortDüsseldorf
Datumsstempel1851-2-26
OrtsstempelDüsseldorf
Empfangsdatum1851-2-27
EmpfangsortSoest
Incipit
Ddorf., 26. Febr. 1851. Liebe gute Mutter! Beste Schwestern! Recht herzlich bitte ich, daß Ihr mir mein langes Schweigen vergeben mögt, welches nach Eurer liebevollen Sendung gewiß doppelt tadelnswerth erscheint.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 5a, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn., 3 Sn. beschr. mit brauner Tinte; S. 4 mit Adresse (Klara Wilhelmine Freiligrath), 2 Poststempeln u. Siegelresten
Größe22,3 x 27,8
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt-pergamenten
Erhaltunggut; S. 3/4 am äußeren Rand Mitte Papierausriß mit leichtem Textverlust

Ergänzungskommentar

Beischluss[Brief von Ida Freiligrath an Klara Wilhelmine Freiligrath, Karoline Freiligrath u. Gisbertine Freiligrath v. 26.02.1851]

Regest

In letzter Zeit war F. F. sehr in Anspruch genommen durch Erkrankungen seiner Kinder und seiner Frau wie auch durch das immer weiter verschleppte Ausweisungsverfahren durch die preußischen Behörden gegen ihn, was allgemein zu einer belastenden Ungewißheit in seiner Familie geführt hat. Dank für die Kleidersendung an die Kinder, die ganz stolz auf die neuen Sachen von der Großmutter und den Tanten sind. F. F. hat nach jüngsten Presseberichten über seinen Ausweisungsfall in der 'Kölnischen Zeitung' und im englischen 'The Leader', die seine Behandlung als Willkür und gehässigen Akt von Verfolgung ohne Rechtsgrundlage darstellten, wieder etwas Hoffnung, daß es doch nicht zu einer Ausweisung kommen könnte. Trotzdem hat er sich bereits insgeheim mit seiner Frau zur Exilierung entschlossen, schon um zu erwartenden künftigen Repressalien und Verfolgungen hier zu entgehen. Schon wenn das neue Pressegesetz jetzt verabschiedet werden sollte, hätte F. F. keine Existenzgrundlage mehr hier in Deutschland. F. F. will erst versuchen in England Fuß zu fassen, und nur wenn dies scheitert, die Pläne zur Auswanderung nach den Amerika realisieren. So wird F. F. kommenden April zunächst erst einmal allein nach London gehen, um dort bis zum Sommer eine Beschäftigung zu finden mit der er seine Familie ernähren kann. F. F. sehnt sich nach einem Ort, wo er in Ruhe für seien Kinder arbeiten kann. F. F. lädt schon jetzt seine Schwestern nach London ein.