nr. 3144

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3144
Schreibdatum1857-11-27
SchreibortLondon
Datumsstempel1857-11-27
OrtsstempelLondon
Empfangsdatum1857-11-29
EmpfangsortSoest
Incipit
5, Upper Homerton Road Lower Clapton, N. C. London, 27. Nov. 57. Liebe Mutter u. liebe Schwestern, Es hat wieder einmal lange mit meinem Schreiben an Euch gewährt!
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFredinand Freiligrath
Signatur17/V, 6a, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., gef., 12 Sn., 11 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte; Briefumschlag mit Adresse (Gisbertine Freiligrath), 3 Poststempeln u. 2 Briefmarken
Größe12,5 x 20,4
Papiersortegrau, fein-glatt-pergamenten; Firmenpapier, S. 11 unten rechts quer mit Aufdruck: General Bank of Switzerland, (Crédit International Mobilier et Foncier) London Agency, 2, Royal Exchange Buildings, 185
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beischluss[Brief von Katharine Freiligrath an dieselben vom 27.11.1857]

Regest

F. F. ist durch seine Arbeit in der Bank, die aktuelle Finanzkrise und seinen jüngsten Umzug von seiner Zeit her sehr stark in Anspruch genommen. Dank für die Informationen Gisbertine Freiligraths über ihre jüngste Reise nach Weimar und die dortige Bekanntschaft mit Friedrich Liszt und Heinrich Hoffmann von Fallersleben, die sie bei nächster Gelegenheit von F. F. grüßen möchte. F. F. lädt beide Schwestern zu einem Besuch bei ihm in London ein, da er sie jetzt auch in seinem neuen, größeren Haus besser beherbergen kann. Beschreibung des fast hundertjährigen Hauses mit seinem großen Garten. Bericht über eine neue gute Anstellung von Marie Melos nahe Görlitz und davon, daß Ida Freiligraths Neffe, Gustav Struve aus Görlitz, vor etwa vier Wochen eine Clara Kuh geheiratet hat. Auch Althaus hat nur etwa ein Jahr nach dem Tod seiner Frau wieder geheiratet hat und zwar seine Haushälterin. Auch der Musiker Bernhard Althaus und sein Bruder, der Arzt ist, leben jetzt hier in London. Aber F. F. mag sie alle nicht so recht. Bei den Kettwiger Verwandten Lohrmann ist die Not weiterhin groß durch die Krankheit des Onkels und die Ungeschicklichkeit und Lebensuntüchtigkeit der Cousine Louise Lohrmann. F. F. will sie weiter unterstützen, doch übersteigt das fast den Rahmen seiner Möglichkeiten. Seit Mai hat F. F. immerhin schon 67,- Taler nach Kettwig geschickt. F. F. muß Gisbertines Vorschlag zurückweisen, sich gemeinsam am Bodensee niederzulassen, da dort kaum genügend Möglichkeiten zum Geldverdienen gegeben sein dürften. So wird er lieber hier in London bei seiner Bank weiterschanzen und auch Gisbertine sollte sich beser auf den Ausbau ihrer Musikschülerschaft in Soest konzentrieren.