nr. 3244

Grunddaten

Adressat Vogt, Karl
Dokumenten-TypBrief (Fragment)
Brief-Nummer3244
Schreibdatum1865-3-18
SchreibortLondon
Empfangsort[Genève] (Genf)
Incipit
Confidentiell. 18. März 1865 Lieber Freund, Ich hätte Ihnen längst für Ihren wahrhaft freundschaftlichen Brief vom 9. v. M. danken u. die Hand drücken sollen, aber, gleich Ihnen, bin auch ich seither mit Arbeiten der mannisgfachsten u. keineswegs angenehmsten Art überhäuft gewesen, u. bin es noch täglich.
StandortGenève (Genf)
Institution Bibliothèque publique et universitaire

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs. ohne eigh. Unterschrift
Vollständigkeitunvollst. (Briefschluß: ein oder mehrere Bl.er fehlen)
ÜberlieferungsformHs.
BestandAutographensammlung
SignaturMs. Fr. 2189, 74-77

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., gef., 8 Sn., 7 Sn. beschr. mit Tinte
PapiersorteFirmenpapier, S. 1 u. S. 5 oben rechts mit Aufdruck: General Bank of Switzerland, (Crédit International Mobilier et Foncier) London Agency, 2, Royal Exchange Buildings, 186
Erhaltungbeschädigt; Briefschluß: 1 oder mehrere Bl.er fehlen

Regest

F. F. bedankt sich bei Karl Vogt für die vertrauliche Mitteilung, daß man in der Geschäftsführung der Banque Générale Suisse in Genf entschlossen ist, die Londoner Agenturder Bank binnen eines halben Jahres zu schließen. Er bittet Vogt, darauf hinzuwirken, daß die Schließung so lange als möglich, wenn es geht, bis zum Jahresende noch herausgezögert wird, so daß sich F. F. besser auf diese Situation einstellen kann. Für F. F. wird es in jedem Fall hart werden, in seinem Alter nach neun Jahren aufopferungsvoller Tätigkeit in der Bankfiliale den Arbeitsplatz zu verlieren. Hätte er die ganze Zeit in einer hiesigen deutschen oder englischen Handelsfirma gearbeitet, so wäre er jetzt für sein ganzes Leben versorgt. F. F. beschwert sich darüber, daß man ihm von seiten der Genfer Bankzentrale nun die Schuld für halblegale Finanztransaktionen in die Schuhe schieben will, die James Fazy hier mit einem Herrn Schweitzer unter teilweiser Umgehung der Londoner Filiale getätigt hat und die nun zu Verlusten geführt haben. F. F. hat hierbei, soweit es ihm möglich war, wie sonst auch immer gewissenhaft geprüft und im Interesse der Bank zu handeln versucht. Daß man nun ihm gegenüber von seiten der Beteiligten an diesen Finanzgeschäften einen bissigen und schikanösen Ton anschlägt, hält er für ungerecht und trägt dazu bei, ihm seine Stellung hier gründlich zu verleiden, was ja wohl auch beabsichtigt ist. F. F. schlägt Vogt vor, bei seinem bevorstehenden Vorlesungsaufenthalt in Frankfurt/M. doch im Auftrag der Banque Générale Suisse einen Abstecher in die Nähe Braunschweigs zur New Mansfeld Mine zu machen, um als anerkannter Geologe dort die Geschäfte des Erzabbaus und der Veredlung unter die Lupe zu nehmen, damit die Befürchtungen und Besorgnisse aller Beteiligten daran, besonders der Banken, Geschäftspartner und Aktionäre, durch seine anerkannten Untersuchungsergebnisse beseitigt werden können. Hier in London ist man jedenfalls nach wie vor von der Leistungsfähigkeit und dem Erfolg des Unternehmens überzeugt, zumal die Firma in sehr rascher Zeit vom reinen Erzabbau auch zur Verarbeitung übergegangen ist.

Bemerkungen

Aufnahme nach Kopie der O-Hs.