nr. 3427

Grunddaten

Adressat Wolff, Oscar Ludwig Bernhard
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3427
Schreibdatum1836-10-9
SchreibortSoest
Empfangsort[Jena]
Incipit
Soest 9 Octbr. 1836. Verehrter Herr und Freund! Ihren vorgestern empfangenen lieben Brief kann ich, da gestern keine Post abging, erst heute beantworten. -
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/N 28

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe12,2 x 20,7
Papiersorteweiß-gelblich, fein-stumpf
Erhaltunggut

Regest

Dank an Oscar Ludwig Bernhard Wolff für die freundliche Aufmunterung zur Fortsetzung und Vollendung von F. F.'s neuestem Dichtungszyklus, was F. F. auch unbedingt beherzigen will. Viel zu oft hat er leider in der Vergangenheit angefangene dichterische Arbeiten nicht zu Ende geführt, weil er zu unbeständig im Arbeiten ist und ihm einfach oft das Sitzfleisch dazu fehlt. F. F. ist gespannt darauf, die Rezension Wolffs zum 'Rheinsichen Odeon' in der 'Literatur-Zeitung' endlich kennenzulernen, mehr noch aber ist dies sein Mitredakteur Ignaz Hub, der hierin das erste Mal literarisch an die Öffentlichkeit gegangen ist. F. F. ist mit der Qualität des 'Odeons' noch nicht zufrieden, da zuviel 'Mattes' darin Aufnahme gefunden hat, was aber eine allgemeine Schwäche solcher Almanache zu sein scheint, wie auch der Jahrgang 1836 des 'Deutschen Musenalmanachs' beweist. F. F. hofft aber, den 2. Jahrgang des 'Odeons' qualitätvoller gestalten zu können. F. F. steht kurz vor dem Abschluß eines Vertrages mit der Buchhandlung in Stuttgart für die Übersetzung von Werken Lord Byrons, so daß er in nächster Zeit viel Arbeit haben wird. Trotzdem ist F. F. bereit, das Angebot Wolffs anzunehmen, den noch nicht fertiggestellten Rest der Übersetzung von Victor Hugos 'Orientalen' für den Verlag Johann David Sauerländer auch noch zu übernehmen, wenn der Verleger mit einem Erscheinungszeitraum des Bandes zwischen kommenden Weihnachten und Ostern einverstanden ist. Immerhin hat er ja auch schon früher gelegentlich aus den 'Orientalen' übersetzt. Dies will F. F. tun, obwohl er Sauerländer für sehr hintertrieben hält, da er ihm, wie F. F. jetzt festgestellt hat, für die Übersetzung der 370 Seiten der 'Oden und vermischetn Gedichte' Hugos lediglich 22 Friedrichsd'or gezahlt hat, während Wolff für die 'Orientalen'-Übersetzung bei 170 Seiten 20 Friedrichsd'or erhält. Sauerländer hat dabei geschickt F. F.'s Unerfahrenheit und seinen 'lyrischen Schlendrian' zu seinem geschäftlichen Vorteil ausgenutzt, was er als Buchhändler wohl auch so machen muß. F. F. bittet Wolff, dessen versprochene Beiträge für den 2. Jahrgang des 'Rheinischen Odeons' bis spätestens 15. November zuzusenden, da dann nach Hubs Informationen der Druck beginnen soll. F. F. bittet darum, daß Wolff bei der Übersendung der noch zu übersetzenden 'Orientalen' an F. F. auch die Nummer der 'Jenaer Literartur-Zeitung' beilegt, die Wolffs Rezension über den 1. Jahrgang des 'Odeons' enthält, da dieses Blatt hier nicht zu erhalten ist.