nr. 352

Grunddaten

Adressat Schücking, Christoph Bernhard L e v i n
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer352
Schreibdatum1845-9-[20-21]
SchreibortMeyenberg b. Rapperschwyl
Datumsstempel1845-9-21
OrtsstempelRapperschwyl
Empfangsdatum1845-9-25
EmpfangsortBonn
Incipit
M. 20/9.45. Liebster Levin! 'Never mind, the next will be a boy!' sagen wir mit Queen Victoria, u. sind keineswegs betrübt, daß auch der Meyenberg einer von den Bergen ist, von denen es im lat. Sprichwort heißt, daß sie Mäuse gebären.
StandortDetmold
Institution Lippische Landesbibliothek
Drucke(1) Buchner II, S. 167f.; (2) Heichen I (1907), S. 115

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs. mit Vordruck
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Abs 1, 2.-3 Satz u. 5. Satz fehlen; Abs. 2, 2. Satz, Teilsatz in Klammer fehlt; 3. Satz, 2 Teilsätze in Klammern fehlen; Schlußformel u. Nachschrift fehlen; Drucktext fehlt); (2) unvollst. (Nur Auszug: Abs. 2, 5.-10. S
ÜberlieferungsformHs. mit Vordruck; Edition
BestandFreiligrath Sammlung
SignaturFr. S 372

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn., 3 Sn. beschr. mit brauner Tinte; S. 4 mit Adresse, 5 Poststempeln u. Siegel
Größe21,9 x 27,2
Papiersorteweiß-cremefarben, fest-glatt; S. 3 mit Vordruck in doppeltem Zierrahmen: Verwandten und Freunden die ergebene Anzeige, daß meine Frau, Ida, geb. Melos, gestern Nachmittag von einem gesunden Mädchen glücklich entbunden worden ist. Meyenberg am Zür
Erhaltungbefriedigend; Randbeschädigungen u. S. 3/4 am oberen und äußeren Rand Papiereinrisse mit leichtem Textverlust, tlw. restauriert

Regest

Mitteilung der Geburt der Tochter Katharina Karoline Freiligrath, genannt Käthe. Die Übersiedlung F. F.'s in die Schweiz begann am 10 März in Brüssel und führte ihn über eine Frankreichroute wie seine Frau und seine Schwägerin über Deutschland hierher nach Meyenberg bei Rapperschwyl. Schikanen und Aufenthaltsschwierigkeiten hier seitdem von seiten der Kantonsregierung von St. Gallen, da F. F. keine gültigen Papiere mehr besitzt. Wenn seine Frau nicht schwanger gewesen wäre, hätte er den Kanton schon längst verlassen müssen. Hoffnung auf politisches Asyl in Zürich, da dort eine liberale Regierung herrscht. Sonst bliebe nur Belgien oder England als Ausweg, nicht aber Amerika, da F. F. Deutschland möglichst nahe bleiben möchte. Der Kampf sowohl gegen den Adel als auch die Bourgeoisie ist F. F. jetzt sehr wichtig. Er will ab und an dazu noch eine 'Brandrakete' starten. Eine liegt dem Brief sogar bei. F. F. wird immer radikaler und rabiater. Die Kinder sollen es einst besser haben und nicht unter solchen nichtswürdigen politischen Verhältnissen leben müssen. F. F. will keinen poetischen Beitrag für Levin Schückings Jahrbuch beisteuern, da er einerseits zur Zeit wenig anzubieten hat und andererseits mit seinen politischen Sachen den Frieden einer solchen belletristischen Unternehmung nicht stören möchte. Für den 2. Jahrgang verspricht er aber dann wieder seine Mitarbeit. Erkundigung nach Karl Schlickum, zu dem der Kontakt abgerissen ist, obwohl dieser ihn schon in Belgien besuchen wollte.