nr. 370

Grunddaten

Adressat Buchner, Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer370
Schreibdatum1847-9-[16-17]
SchreibortLondon
Empfangsort[Darmstadt]
Incipit
London, 16. Sept. 1847. Herzlieber Freund und Doppelgevatter! Der Klimax in der Anrede deutet Ihnen schon an, was folgen soll: - Gestern vor acht Tagen, Mittwoch den 8. Sept., Nachmittags 2 Uhr, wurde meine gute Frau leicht und glücklich von einem gesunden, wohlgestalteten Knaben entbunden, der bis jetzt an der Brust seiner Mutter trefflich gedeiht, und den Gott, die Wiederkehr der herzzerreißenden Trübsal des vorigen Herbstes uns ersparend, zu unserer Freude heranwachsen lassen wolle.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeBuchner II, S. 197-200

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Abs. 1, 1. Satz, Teilsatz in Klammer fehlt; 2. Satz fehlt; 3. Satz, 2. Teilsatz und 3 Worte in 5. Teilsatz fehlen; Abs. 2, 2.-7. u. 9. Satz fehlen; Abs. 3, 1.-11. Satz fehlen u. Satz 12 mit verändertem Anschluß; 13. Satz, T
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/VI, 13h

Zeugenbeschreibung

Umfang4 Bl., 3 Bl. gef., 14 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe20,1 x 24,9 + 12,4 x 20,2 (Bl. 4)
Papiersorteweiß-grau, fest-glatt
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

BeilagenZeitungsnotiz aus der 'Aachener Zeitung', F. F.'s Verhältnis zu seinem Arbeitgeber Friedrich Huth betreffend

Regest

Mitteilung F. F.'s der glücklichen Geburt seines Sohnes Wilhelm Wolfgang Freiligrath am 8. September und Bitte um Übernahme der Patenschaft an Karl Buchner. Der Korrespondenzartikel über F. F. im 'Morgenblatt für gebildete Leser' von der Gouvernante Amaly Bölte ist voller Unrichtigkeiten und falscher Unterstellungen. Dank für richtigstellende Notiz Karl Buchners in der 'Didaskalia', deren entsprechende Nummer F. F. zugeschickt haben möchte. Durch den Artikel war sogar seine Stellung gefährdet, da Frau Bölte verbreitet hatte, F. F. wäre mit seiner Anstellung bei der Firma Huth & Co. sehr unzufrieden, weil er sich als bekannter deutscher Dichter unterbezahlt fühle, was F. F. aber auf das Entschiedenste dementieren muß. F. F. befürchtet sogar, daß sein Prinzipal nun vermutet, F. F. stecke selber hinter diesem Klatschartikel. Meinungsaustausch über die Aufregungen um Wilhelm Schulz und sein eiliges spätes Verlöbnis, eine Duellangelegenheit und ein Begnadigungsgesuch. Trotzdem behält F. F. Schulz als einen Freund in Erinnerung, auch wenn die Buchners diese Haltung nicht teilen können sollten. Mitteilung, daß der St. Goarer Landrat Karl Heuberger, wegen F. F.'s Gedichtband 'Ca ira!' schon zu Neujahr mit F. F. gebrochen hat und ihm dies in einem Brief mitgeteilt hat, der ganz auf ein Öffnen durch die Überwachungsbehörden hin geschrieben war. F. F. vermutet, daß ein von Buchner ihm bekanntgemachter Dichter, Johannes Gumpach alias Theodor Gumprecht, derjenige Hochstapler und Betrüger ist, der vor Jahren hier in der Firma als sein Vorgänger gearbeitet hat und wegen Unterschlagung festgenommen worden ist, bis er wegen seiner englisch-adligen Frau wieder begnadigt wurde. Mitteilungen über Gustav Mühl, F. F.'s Straßburger Bekannten und Mitglied des Elsässischen Dichterkreises, den F. F. als brav, scharf denkend und strebsam einschätzt.