Entschuldigung F. F.'s für sein übergebühlich langes Schweigen, aber es gab bei ihm wirklich keine guten Nachrichten zu vermelden. Zwar hatte ihn Mr. Peabody nach den Empfehlungsschreiben von Henry Wadsworth Longfellow und George Henry Calvert höflich empfangen und hatte auch versprochen, sich wieder zu melden, wenn eine Stelle in seiner Firma frei würde, was er auf ein oder zwei weitere Anfragen F. F.'s noch einmal bestätigte. Seitdem hat F. F. aber nichts mehr von ihm gehört und F. F. will auch nicht noch einmal nachfragen, da Peabody ja weiß, wo er ihn erreichen kann. F. F. wäre aber gerade jetzt auf ein neues Arbeitsangebot mehr denn je angewiesen, da er seine bisherige Stellung vor zwei Monaten aufgegeben hat, als sein jüdischer Arbeitgeber ihm auf eine Anfrage nach einer ersten Gehaltserhöhung nach dreijähriger Tätigkeit von 200,- auf 250,- Pfund so ungehörig und persönlich beleidigend engegengetreten war, daß F. F. keine andere Möglichkeit mehr sah, als seine Kündigung einzureichen. Er hätte so sicher nicht handeln können, wenn ihn seine Frau nicht darin unterstützt hätte, da es sich hier um einen Fall von Ehrverletzung gahandelt habe, den F. F. nicht einfach so hinnehmen konnte. Eine kleine Genugtuung hatte F. F. in der Sache aber noch, als sein zu besseren Konditionen eingestellter Nachfolger auch schon wieder wegen Unfähigkeit entlassen werden mußte. Nun ist F. F. wieder sein eigener Herr und genießt seine Freiheit. Glücklicher Weise hatte er in letzter Zeit wenigstens einigen Erfolg mit seinen Editionen, was ihm half über diese Krisensituation hinwegzukommen. Aber die deutschen Honorare sind zu gering, wenn man in London davon Gebrauch machen muß. Auf Dauer kann man als deutscher Poet und Familienvater hier nicht davon leben. F. F. hat jetzt aber die Möglichkeit erhalten, Artikel in der englischen Literaturzeitschrift 'Athenaeum' zu veröffentlichen, die in Plauderform über Neuerscheinungen deutscher Bücher in lockerer Form und Folge berichten. Z. B. ist jetzt in Nr. 1433 ein Beitrag F. F.'s über Paul Heyse erschienen. Aber auch hierfür ist die Bezahlung eher schlecht und die Berichterstattung über deutsche Literartur führt in der Zeitschrift auch nur ein Randdasein. F. F. hat nun die Idee zu einem neuen literarischen Projekt, einem Sammelband seiner vielen lyrischen Übersetzungen, die dabei zusammen mit den Originalen ediert werden sollen. Die Verleger Bogue und Routledge wären einer solchen Publikation zwar nicht abgeneigt, aber F. F. überlegt, ob eine solche Publikation nicht besser in Amerika harauskommen sollte, da F. F. ja unbedingt auch etwas zur Verbesserung seiner finanziellen Lage tun muß, solange er keine neue Festanstellung hat. F. F. möchte deshalb Longfellows Meinung zu seiner Idee hören. F. F. freut sich schon auf die angekündigten zwei neuen Lyrik-Bände Longfellows, die er so schnell wie möglich zu erhalten wünscht. F. F. begrüßt die Ernennung von James Russel Lowell zu Longfellows Nachfolger in der Literaturprofessur in der Harvard-Univerrsity von Cambridge, da F. F. ihn ja auch selber von einem Besuch in London her kennt. Er sich eigentlich keinen besseren Nachfolger in dieser Position vorstellen. F. F. fragt nach der Meinung Longfellows zu Alfred Tennysons neuem Gedichtband, der für F. F. vieles Schöne, aber auch nur Durchschnittliches bot. Einiges davon hat F. F. schon übersetzt und zur Veröffentlichung an das 'Morgenblatt für gebildete Leser' gesandt. F. F. würde gern die persönliche Bekanntschaft mit Longfellows Freund Nathaniel Hawthorne machen, dessen Schriften er sehr schätzt. Er bittet deshalb um ein Empfehlungsschreiben Longfellows. F. F. dankt auch im Namen von Nicolaus Trübner für den freundlichen Empfang, den Longfellow diesem während dessen Amerikareise zukommen ließ. F. F. und seiner Familie geht es ansonsten gut. Eine der letzten Auflagen von F. F.'s Band 'Gedichte' wurde von Johann Georg von Cotta eigens für den amerikanischen Markt produziert, um dort befürchteten Nachdrucken begegnen zu können. |