F. F. hat sich von lseinen etzten rheumatischen Beschwerden wieder etwas erholt, Ida Freiligrath hat aber seit Neujahr eine schwere Erkältung. Freude F. F.'s über ein neues Manuskript Karl Buchners über Johann Christoph Lichtenberg. F. F. hat unerwartet ein Geschenkpaket von Eduard Duller zu Weihnachten erhalten, von dem sich F. F. überrascht zeigt und nicht recht weiß, was Duller damit bezweckt. F. F. hat sich bei den Herren Heinrich Karl Jaup und O. Höpfner mit einem Exemplar der Miniaturausgabe seiner 'Gedichte' für ihr stetiges Wohlwollen bedankt. F. F. ist über das Benehmen der 'Rheinischen Zeitung' bezüglich eines Artikels von Buchner über ihn nicht erstaunt. Er hat mit den gemütlosen Aposteln des Egoismus an dieser Zeitung und mit deren Auffassung von Liberalismus abgeschlossen und kümmert sich auch nicht mehr um ihre Meinung, da sie ihn nur desavouieren wollen, was er seinem Bekannten Georg Jung auch mitgeteilt hat. F. F. hätte sich dieser Clique nur in die Arme werfen zu brauchen, was er weder als Mensch noch als Poet getan hat, und er wäre von ihnen stets gelobhudelt worden. Kein wahrer Charakter wird sich je in deren Uniform eines alles nivellierenden Hegelianismus zwängen lassen, der jeden individuellen Geist in der Allgemeinheit und in einem System abzutöten versucht. Dieses hätte auch Georg Herwegh bedenken sollen, bevor er sich von dieser Klientel vereinahmen ließ. Als Veränderungsferment in der heutigen Zeit weiß F. F. aber die 'Rheinische Zeitung' trotzdem zu schätzen, obwohl es ihm nicht behagt, was sie im einzelnen will und tut. F. F. ist ergrimmt über Herweghs Ungeschicklichkeit in der Affäre um dessen Brief an den preußischen König, die er als Schmach sieht, da seine Ausweisung nicht durch seine Dichtung zustande gekommen ist, sondern durch diese leidvolle Affaire. Durch die Folgen mit den Zeitungsverboten ist eine gute Sache wie lange nicht mehr durch Herweghs Hochmut und Tappigkeit kompromittiert worden. F. F. übermittelt Buchner sein im Zorn darauf entstandenes Gedicht 'Ein Brief'. F. F. will das Gedicht auch drucken lassen, doch nicht eher bis er Buchners Meinung darüber gehört hat. F. F. ist von seinem Gedicht überzeugt, das er für schlagend pointiert, nicht aber die Persönlichkeit treffend, sondern in der Sache für engagiert hält. Eine gewisse Sorge hat er nur, daß vom Leser der freie Standpunkt des Verfassers nicht erkannt werden könnte und ihm eine reaktionäre Gesinnung unterstellt werden wird. F. F. will aber nur den Fehler eines 'Freiheitshelden' aufspießen und sich nicht gegen die Freiheit selber stellen. Einen solchen Eindruck gelte es unbedingt zu vermeiden. F. F. ist auf Angriffe der Herwegh-Clique gefaßt, will aber dieser Art Schindludertreiben mit der Freiheit unbedingt entgegentreten und der echten, wahren Freiheit zum Durchbruch verhelfen. Die Blasiertheit Herweghs und seiner Anhänger, die ohne selbst tolerant zu sein, für sich alle Toleranz in Anspruch nehmen, gehört entlarvt, auch wenn es wie in diesem Fall damit einen Exilierten trifft. F. F. ist Herwegh ja ohnehin noch eine Antwort schuldig. Vorher hätte sie aber zu nichts geführt. Jetzt ist der Augenblick dafür wohl gekommen. Ein nur zum Privatgebrauch gedrucktes 'Heftchen' zu Buchners Kenntnis mit Bitte um Diskretion. |