nr. 1010

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer1010
Schreibdatum1861-8-14
SchreibortLondon
Datumsstempel1861-8-14
OrtsstempelLondon
Empfangsdatum1861-8-16
EmpfangsortSoest
Incipit
Aug. 14. 1861. Ihr Lieben Alle, Da sind wir denn nun in plano, (wenigstens im Briefeschreiben) und ergeben uns nochmals auf Gnade u. Ungnade.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeBrandt (1931), S. 100

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Nur Auszug: Abs. 5, 1.-4. Satz)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 7a, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., gef., 12 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte; Briefumschlag mit Adresse (Klara Wilhelmine Freiligrath), 3 Poststempeln, ausgeschn. Briefmarke u. Siegel
Größe13,3 x 21,2
Papiersortegrau, fest-glatt-pergamenten; Firmenpapier, S. 1, S. 5 u. S. 9 oben rechts mit Aufdruck: General Bank of Switzerland, (Crédit International Mobilier et Foncier) London Agency, 2, Royal Exchange Buildings 186
Erhaltunggut; S. 11/12 am oberen Rand Mitte Papierausschnitt mit leichtem Textverlust

Regest

F. F. bestätigt, auf Anerbieten der Soester Verwandten wahrscheinlich eingehen zu wollen und seine Tochter auf einige Zeit zu Bildungszwecken zu ihnen nach Deutschland zu geben, aber noch nicht in diesem Jahr. F. F. wünscht zwar eine religiöse Erziehung seiner Tochter und auch die Konfirmatieon, aber auf keinen Fall etwa durch einen Pietisten. F. F. bedauert, daß Gisbertine Freiligrath nun doch nicht nach London kommen kann, versucht sie aber doch noch zu übereden, ab nächster Woche gemeinsam mit seiner Familie den Urlaub an der englischen Seeküste oder der Insel Wright zu verbringen. F. F. hat auch schon einige französische und englische Bücher zur Lektüre von Gisbertines Schülerinnen aus seiner Bibliothek ausgesucht und für Gisbertine bei Seite gelegt. Für Gisbertine stehen auch die Dorfgeschichten von George Sand bereit. Bericht über die ergötzliche Lektüre von Anekdoten in westphälischem Platt 'Grai Tuig', deren Autor (Grimme) er gerne kennenlernen würde. F. F. hat kürzlich zwei Abschriften von Dramen Friedrich Schillers, 'Die Piccolomini' und 'Wallensteins Tod', hier entdeckt, die Schiller eigenhändig korrigiert und autorisiert hat. Aus diesen Abschriften hatte einst Samuel Taylor Coleridge vor 60 Jahren seine Schillerübersetzungen des 'Wallenstein' verfertigt. Viele Abweichungen vom bekannten, gedruckten Text des Schiller-Dramas machen diese Autographen besonders interessant. Im Juni hat F. F. über das erste Manuskript schon einen Aufsatz im 'Athenaeum' veröffentlicht und in der nächsten Nummer wird noch einer über die zweite Handschrift erscheinen. F. F. dankt für die Information, daß sein ehemaliger Freund, der jetzige Hauptmann aus Jülich, F. F. zum Paten seines jüngst geborenen Sohnes gemacht hat. Trauer um den Verlust eines Kindes in der Familie von Theodor Eichmann. Mitteilung auch über den Tod von Henry Wodsworth Longfellows Frau Anfang Juli bei einem Brand. F. F. hat sich kürzlich die Erstausgabe von Friedrich Gottlieb Klopstocks 'Gelehrtenrepublik' antiquarisch gekauft und fand darin eine Subskribentenliste mit den Namen zweier Schwollmanns aus Schleswig.