nr. 1040

Grunddaten

Adressat Jerrentrup, Heinrich
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer1040
Schreibdatum1837-8-22
Schreibort[Barmen]
Empfangsort[Soest]
Incipit
Lieber Alter! Dieser Monat darf nicht ablaufen, bevor ich nicht Deinen Brief vom 3ten Tage desselben beantwortet habe.
StandortSoest
Institution Stadtarchiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
SignaturP 32.7

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe22,9 x 27,2
Papiersorteweiß-gelblich, fest-stumpf; S. 3/4 am äußeren Rand Wasserzeichen: JW HATMAN
Erhaltunggut

Regest

F. F. stimmt Heinrich Jerrentrup in dessen Entscheidung zu, eine Schulrektorstelle in Rheydt wegen zu ungünstiger Konditionen nicht annehmen zu wollen. F. F. hat dies auch schon Dr. Heinrich Kruse mitgeteilt und Andeutungen bezüglich der Hemmnisse gemacht. Den Lehrer Kruse, der reich geheiratet hat, hat F. F. zufällig kennen- und auch schätzen gelernt. Kruse liegt in einer Fehde mit F. F.'s Freund, dem etwas streitsüchtigen, aber sonst eher biederen Barmener Realschullehrer Philipp Schifflin, der jüngst recht erfolgreich eine französische Sprachlehre herausgegeben hat. F. F. will sich auch weiterhin um eine Lehrerstelle für Jerrentrup umsehen und empfiehlt ihm, sich auf das Fach Englisch zu spezialisieren, da dort die größten Desiderata zu liegen scheinen. In Elberfeld z. B. kennt er alle jungen Lehrer der Realschule und des Gymnasiums. F. F. verkehrt auch gelegentlich im literarischen Verein zu Elberfeld. F. F. bangt mit Jerrentrup wegen des kleinen Hoffnungsschimmers, den er noch bezüglich seiner beabsichtigten Heirat mit Sophie Rüsse hegen darf. F. F. konnte gewünschtes Englischlexikon von Ebert für Jerrentrup leider nicht besorgen, da es vergriffen ist. F. F. will wissen, wann Jerrentrup nun nach Herford geht, damit er ihn vielleicht dort einmal besuchen kann. Ignaz Hub ist jetzt in Elberfeld, um Subskribenten für das 'Rheinische Odeon' zu werben. F. F. kann sich gar nicht mit Hub vertragen, den er für einen miserabelen Tagedieb und für arbeitsscheu hält. Auch seine Lyrik sei nichts wert und in Elberfeld bei den Honoratioren ebenso in Verruf wie seine Person und sein Treiben. F. F. will sich von Hub gleich nach Erscheinen des 2. Jahrgangs des 'Rheinischen Odeon' wieder zurückziehen, um nicht selbst noch durch die Beziehung zu diesem Lumpen in seiner Trägheit, Liederlichkeit und Arroganz kompromittiert zu werden. Mitteilung, daß Adolph Rocholl vergangenen Donnerstag geheiratet hat. Jerrentrup möge sich doch beim Buchhändler Große von der Ritterschen Buchhandlung nach seinem bestellten Exemplar von Karl friedrich Beckers 'Weltgeschichte' erkundigen.