nr. 1090

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karl Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief (Fragment)
Brief-Nummer1090
Schreibdatum1844-11-10
SchreibortBrüssel
Empfangsort[Soest]
Incipit
Brüssel (Rue du Pa- chéco, N° 35.) den 10/11. 44. Liebe Mutter u. liebe Geschwister! Schon längst hätte ich Euch seit unserm Abschied zu Brüninghausen Nachricht von mir geben müssen: mein Leben seitdem ist aber so bewegt u. durch die Herausgabe meines 'Glaubensbekenntnisses' so von innerer Aufregung zerwühlt geworden, daß ich immer nicht die Stim_ung u. die Sam_lung finden konnte, die mir zum Schreiben an Euch nöthig sind.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeFreiligrath, Gisberte (1889), S. 150-152

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: unvollst.: (Abs. 3, 2. Satz, 2. Teilsatz in Klammer eingeschwärzt; 2. bzw. eventuell noch weitere Blätter fehlen, Abbruch im Abs. 4, 3. Satz); Druck: unvollst. (Orts- u. Datumsangabe u. Anrede fehlen; Abs. 1, 2.-3. Satz fehlen; Abs. 3, 2. Satz, 2. Te
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 3a, 3

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe13,5 x 21,0
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt-pergamenten
Erhaltungbeschädigt; 1 oder mehrere Bl.er fehlen

Ergänzungskommentar

Beischluss[Brief von F. F. an Moritz Schwollmann v. 10.11.1844]

Regest

Ausdruck von F. F.'s immer noch anhaltender tiefer innerer Bewegtheit über das seit über fünf Jahren erste Wiedersehen mit den Geschwistern und der Stiefmutter während seiner Exilreise nach Belgien am 23./24.08.1844 in Brüninghausen. F. F. hatte außerdem noch Aufenthalte in Kettwig, wo er von den Honoratioren der Stadt empfangen wurde, und in Düsseldorf, wo F. F. sich von seinen dortigen Malerfreunden, wie Adolph Schrödter und Karl Friedrich Lessing, verabschiedete. Danach fuhr man über Köln bis Aachen und dann mit der belgischen Eisenbahn bis Mechelen, ehe F. F. mit seiner Frau endlich am 28.08.1844 in Ostende eintraf. Nach einer Seebadkur dort bis Ende Oktober kam es zur Übersiedlung nach Brüssel, wo man vorerst bis zum Frühjahr 1845 zu bleiben gedenkt. Weitere Zukunft und Werdegang F. F.'s ist noch ungewiß, da eine Rückkehr nach Preußen für die nächste Zeit nicht möglich scheint. Wahrscheinlich ist wohl Ansiedlung an einem beschaulichen Ort an der Maas. Auf jeden Fall ist nicht, wie Gerüchte es vermelden, an eine Übersiedlung nach Paris oder gar nach Amerika gedacht. Höchstens besuchsweise wird er nach Paris und nach England fahren. F. F. versucht, die Familie nach den Aufregeungen um das Erscheinen seines 'Glaubensbekenntnisses' zu beruhigen, indem er auf die Unterschiedlichkeit der öffentlichen Beurteilungen hinweist und den Erfolg als einen genau so beabsichtigt bezeichnet. Er habe erwartet, daß die reaktionäre Presse das Buch und ihn verunglimpfen wird. Erkundigung nach dem Ergehen seiner Geschwister.