nr. 199

Grunddaten

Adressat Schücking, Christoph Bernhard L e v i n
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer199
Schreibdatum1840-3-24
SchreibortUnkel
Empfangsort[Münster]
Incipit
Mein theurer Levin! Was hat mich nicht Alles gehindert, Deinen letzten Brief alsbald zu beantworten!
StandortDetmold
Institution Lippische Landesbibliothek
Drucke(1) Buchner I, S. 346f.; (2) Schröder (1910/1), S. 60; (3) Houben IV (1916), S. 1; (4) Roessler (1995), S. 86

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Abs. 3-5 fehlen; Abs. 6, 7. Satz fehlt; Abs. 7, 4.-11. Satz fehlen; Abs. 8, 1. Satz fehlt, Strophe 2-11 des Gedichts fehlen; Abs. 11-12 fehlen; Orts- u. Datumsangabe am Ende des Briefes); (2) unvollst. (Nur Auszug: Abs
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFreiligrath Sammlung
SignaturFr. S 342

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., 2 Bl. gef., 10 Sn., 9 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe22,5 x 27,5
Papiersorteweiß-gelblich, fest-glatt; S. 1/2 u. 3/4 am äußeren Rand quer Wasserzeichen: JW HATMAN
Erhaltunggut; Randbeschädigungen

Ergänzungskommentar

Beilagen[Karnevalslied von F. F.; Spanische Romanze von Levin Schücking]

Regest

F. F. war 14 Tage zum Karneval in Köln gewesen. Nun haben ihn in Unkel seine Probleme wieder eingeholt und ihn aus seiner langjährigen Passivität aufgerüttelt. F. F. fühlt sich ruhelos umhergetrieben und glaubt, bald durch Tod oder Einsiedelei aus dem köstlichen, göttlichen Treiben der Welt zu fallen. F. F. wird wohl nie zu einem harmonischen, gerundeten Leben finden, eher schon mit einer Art Explosion aus ihm scheiden. F. F. rät Levin Schücking von einer beabsichtigten öffentlichen Erklärung gegen Firmenich (?) wegen dessen verleumderischen Artikels gegen F. F. im 'Telegraph für Deutschland' ab, da die Sache schon zu weit zurück liegt und Firmenich einfach literaisch zu unbedeutend ist. Dank für übersandte Nummer des 'Athenaeums' mit den vaterländischen Briefen Schückings, an denen sich F. F. erfreut hat. Schückings Übersetzungen von Gedichten Busshy Shelleys und Samuel Taylor Coleridge hat F. F. wunschgemäß zur Veröffentlichung an die J. G. Cotta'sche Verlagsbuchhandlung gesandt. Kritik F. F.'s etwas an fehlendem Fluß der Sprache und etwas schwerfälliger Konstruktion dieser Arbeiten. Rolandsbogenkampagne auf gutem Weg nicht zuletzt durch Kontaktaufnahme mit Prinzessin Marianne von Preußen über Sybille von Mertens-Schaaffhausen. Der Rolandsbogen wird aus Spendenbeiträgen wiedererrichtet werden und die Prinzessin unterstützt dafür den Schulfonds von Rolandswerth mit 500,- bis 600,- Talern. F. F. freut sich, als träumender Poet endlich auch einmal etwas in der Wirklichkeit bewirken zu können. F. F.'s Karnevalslied für den Kölner Karneval wurde unter großem Beifall im Kölner Gürzenich gesungen. F. F. zeigt sich angetan von den Reizen Franziska Schwiters. Karneval sei besser als jede Poesie. F. F. hat jetzt einen Zyklus mit Rheinlyrik in Arbeit. Mitteilung eines Liedes mit dem Titel 'Die Rose', das er ganz nahe dem Lyrikstil und der Mystik Schückings findet und ihn deshalb um sein Urteil bittet. F. F. will Schücking sein von Karl Hübner gezeichnetes Bildnis schicken, der ihn wie einen Löwen gemalt hat und nicht wie Theodor Walther wie ein Schaf. F. F. und die anderen Herausgeber des 'Rheinischen Jahrbuchs' wollen nun doch keinen biographischen Beitrag über Karl Gutzkow von Schücking, da solches in letzter Zeit schon öfter veröffentlicht worden ist. Als Ersatz hatte man zuerst an Schückings 'Mysterium Magdalena' gedacht, da Joseph DuMont nun wohl doch von einer Ausgabe einer Gedichtsammlung Schückings absehen wird. Aber dann wurde diese Idee doch vor allem aus religiösen Bedenken verworfen. Schücking soll nun selbst einen Vorschlag machen und auch für Beiträge Annette von Droste-Hülshoffs, Wilhelm Rauschenbuschs, Louise von Bornstedts und Junkmanns Sorge tragen.