nr. 2082

Grunddaten

Adressat Freiligrath-Kroeker, Katharine (Käthe)
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2082
Schreibdatum1874-12-25
SchreibortCannstatt
Datumsstempel1874-12-26
Empfangsort[London (Forest Hill)]
Incipit
Cannstatt, 25. Dezember 1874. (Was das Sonett betrifft, so kann ich nur wiederholen, daß die Engländer, mit den allerwenigsten Ausnahmen, kein Sonett zu machen verstehen, mindestens kein Sonett nach der strikten italienischen Observanz.)
DruckeWiens (1910), S. 257-259

Art- und Formuntersatz

Dokumentform[O-Hs.] (?)
Vollständigkeitunvollst. (?)
ÜberlieferungsformEdition

Ergänzungskommentar

Beilagen[Geburtstagsgeschenke (?); 1 Exemplar von 'Bells of Shandon']

Regest

F. F. kritisiert einen offenkundig von großer Unwissenheit und Ignoranz geprägten Artikel über das Sonett im 'Athenaeum'. Seiner Meinung nach verstehen die englischen Dichter mit Ausnahme von John Milton, und in Abstrichen von Edmund Spenser und William Shakespeare, keine wirklichen Sonette zu machen, zumindest nicht nach der strikten italienischen Observanz. Auch der ansonsten durch seinen Reichtum an schönen Gedanken bestechende William Wordsworth beherrsche diese Form nicht. Es mangelt an der Einhaltung der strengen metrischen Konstruktion, die außerdem noch verbunden sein muß mit der Führung und Gipfelung des Gedankens. Die deutsche Sonettdichtung wird von dem Verfasser des Aufsatzes hingegen weit unterschätzt, in dem vor allem auf den in der Sonettdichtung eher ephemeren Heinrich Heine verwiesen wird, ohne die wahren Meister der deutschen Sonettdichtung auch nur zu nennen, wie Paul Flemming, August Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck, Friedrich Rückert, Ludwig Uhland, August von Platen oder Emanuel Geibel. F. F. hat z. B. Schlegels Gedicht 'Das Sonett' auch in seine Sammlung 'Dichtung und Dichter' aufgenommen.

Bemerkungen

Gemeinsamer Brief mit Ida Freiligrath