nr. 226

Grunddaten

Adressat Buchner, Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer226
Schreibdatum1841-12-5
SchreibortDarmstadt
Empfangsort[Darmstadt]
Incipit
Verehrter Freund! Als ich gestern Ihren Brief empfing, hing ich eben mit athemversetzender Gespanntheit über einer Waldscene in Coopers neuestem Romane, u. konnte Ihnen drum nicht gleich antworten.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeBuchner I, S. 413f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Anrede fehlt; Abs. 1, 3. Satz, letzter Teilsatz fehlt; Abs. 2, 6.-8. Satz fehlen; Briefschluß: Abs. 4-6 mit Schlußformel, Orts- u. Datumsangabe sowie Nachsatz fehlen)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFeredinand Freiligrath
Signatur17/VI, 13b

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., gef., 8 Sn., 5 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe12,8 x 21,1
Papiersorteweiß-gelblich, fest-glatt
Erhaltunggut

Regest

Begeisterte Lektüre von James Fenimore Cooper. Kritik an schlechter, weil unpoetischer Novelle einer namentlich nicht genannten Schriftstellerin, die F. F. gestern auf einer Lesung gehört hat. In Fortsetzung der Diskussion um die vermeintliche Amoralität von F. F.'s Übersetzung von William Shakespeares 'Venus und Adonis' mahnt F. F. eine historische Betrachtungsweise in ästhetischen Urteilen an. Das ästhetische Urteil hänge eben immer von der Individualität des Betrachtenden ab. Bei einer Beurteilung sind immer die Entstehungsumstände, hier die Jugend des Dichters und die Zeit, zu berücksichtigen. Die Ansicht, daß F. F. mit seiner Übersetzung von 'Venus und Adonis' ein Toilettenbuch für Bordelle liefern würde, kann er nicht nachvollziehen, wenn er auch eine solche Verwendung nicht ausschließen möchte. F. F. hält diese kleine Kontroverse zwischen ihm und Buchner ihrer Freundschaft eher für zu- als für abträglich. Zu Buchners Wunsch einer Verankerung F. F.'s in Hessen will er sich lieber mündlich äußern. Einladung an das Ehepaar Buchner zu einem Besuch.