nr. 2314

Grunddaten

Adressat Eichmann, Theodor
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2314
Schreibdatum1870-9-12
SchreibortStuttgart
Empfangsort[Düsseldorf]
Incipit
Stuttgart, 12. Sept. 70. Lieber Eichmann, Dein letzter lieber Brief (vom 24. Aug.) war zu meinem herzlichen Bedauern nicht ganz so guten Inhalts, wie ich ihn erwartet hatte.
StandortDortmund
Institution Stadt- und Landesbibliothek

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
SignaturAtg 3271

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., 2 Bl. gef., 10 Sn. beschr mit brauner Tinte
Größe14,0 x 21,9
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; enge Linienprägung (1 mm)
Erhaltunggut

Regest

Mitgefühl F. F.'s mit Theodor Eichmann, der sich nicht ohne Schwierigkeiten von seinem Geschäftspartner Guckemus getrennt hat und nun angesichts der bedrohlichen Weltlage unsicheren Zeiten für seine Geschäfte entgegensieht. Verbindlichkeiten aus früheren Jahren gegenüber August Boelling kann Eichmann sicher angesichts der schlechten Geschäftslage weiter aufschieben lassen. F. F. schlägt sogar Boelling als neuen Geschäftspartner für Eichmann vor oder rät, sich vom Holzgeschäft ganz zu trennen und sich auf eine reine Handelsagentur zu beschränken bis Eichmanns Sohn ins Geschäft einsteigen und den Vater unterstützen kann. Leider wird durch Fankreich die Beendigung des Krieges noch auf Wochen hinausgeschoben. Hier in Süddeutschland sind aber schon erste Zeichen einer Widerbelebung des Geschäftslebens in Hinsicht auf den Frieden erkennbar. F. F.'s Sohn Wolfgang Freiligrath nahm an der Schlacht von Gravelotte bei Metz teil und erwartet jetzt den Marschbefehl auf Paris. Einen Brief mit einem Schlachtbericht Wolfgangs hat Katharine Freiligrath-Kroeker in der 'Daily News' am 2. September veröffentlicht. F. F. hofft und bangt um seinen Sohn. Der Freiligraths und geplante Reise zu ihren Kindern nach England mußte durch den Krieg ebenfalls verschoben werden. F. F.'s Kriegsgedichte hatten durchaus einigen Erfolg. So ist z. B. 'An Wolfgang im Felde' in Berlin als Flugblattdruck verbreitet worden. F. F.'s Sohn, Otto Freiligrath, ist wegen des Krieges auch aus seiner Kommisstelle entlassen worden. Richard Wehn, ein Kriegskamerad von Wolfgang Freiligrath, schreibt recht gute Kriegsberichte in der 'Rheinischen Zeitung'. Leider hat er F. F. dabei falsch zitiert.