nr. 2431

Grunddaten

Adressat [Ebner, Hermann Friedrich Georg] (?)
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2431
Schreibdatum1843-2-20
SchreibortSt. Goar
Empfangsort[Frankfurt]
Incipit
St. Goar, 20. Febr. 1843. Liebster Freund! Ich bin, seit ich Ihren letzten lieben Brief erhielt, wirklich unverantwortlich faul gewesen, u. muß deßhalb dringend um Entschuldigung bitten.
StandortWien
Institution Österreichisches Staatsarchiv
Drucke(1) Glossy II (1912), S. 42f.; (2) Adler I (1977), S. 205

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Anrede, Abs. 1 u. Abs. 2, 1.-3. Wort fehlen; Abs. 7 u. Schlußformel fehlen, Schlußsatz ist Nachschrift quer am linken äußeren Rand); (2) unvollst. (Nur Auszug: Abs. 6)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandHHStA, Stk...MZP, Korresp. m. Engelshofen 1843, I-VII
SignaturKart. 12, Nr. 603, zw. Bl. 270/271

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe13,3 x 22,4
Papiersortegrau-blau, fein-glatt
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beischluss zuBrief von Hermann Friedrich Georg Ebner an Engelshofen v. 28.02.1846

Regest

F. F war gerade acht Tage in Köln und dort täglich auch im Redaktionsbüro der 'Kölnischen Zeitung', wo er es hautnah miterleben konnte, welche Vielzahl von Reaktionen, positive wie negative, sein Gedicht 'Ein Brief' überall hervorgerufen hat. Der Verleger Joseph DuMont ist aber viel zu vorsichtig, um etwas davon zu veröffentlichen. F. F. hat die Reaktionen der Herweghianer auf sein Gedicht in etwa so erwartet und ist trotz der vielen Schmähungen und Gemeinheiten von dieser Seite mit dem Erfolg und vor allem mit dem Aufsehen, das das Gedicht erregt, sehr zufrieden. Es zeigt ihm die große Wut dieser Parteigänger über ihre offenkundig gewordene Schlappe. Für ihn ist dies eine große Satisfaktion und er meint, der Streit habe ihm überhaupt nicht geschadet. Freude aber auch über einige positive Aufnahmen und Verteidigungen seines Gedichts, wie die von Karl Buchner und Hermann Ebner, aber auch die in einigen Bergischen und Rheinischen Blättern sowie das jüngste anonyme Gedicht im 'Frankfurter Konversationsblatt'. Der Druck der 6. Auflage seines Bandes 'Gedichte' bis zum 16. Bogen vorangeschritten, so daß F. F. mit der Veröffentlichung zu Ostern rechnet. Eine neue Miniaturausgabe (7. Auflage) dieser Ausgabe ist F. F. von Johann Georg von Cotta ebenfalls schon für den Zeitraum danach in Aussicht gestellt worden. Mitteilung von Emanuel Geibel, der ebenfalls wie F. F. eine Dichterpension des preußischen Königs empfängt, daß er F. F. seine neue Sammlung spanischer Volkslieder zuwidmen und ihn im Frühjahr besuchen wolle, wo man dann gemeinsam z. B. gegen die 'Rheinische Zeitung' werde dichten können. F. F. hofft aber, daß die Petition für die 'Rheinische Zeitung' Erfolg haben möge, und der preußische König Friedrich Wilhelm IV. seine verschärften Zensurmaßregeln sowie den Verbotserlaß, die F. F. mit großer Abscheu aufgenommen hat, doch noch zurücknehmen werde. Ein Oppositionsblatt wie dieses bleibt eine unbedingte Notwendigkeit, zumal die Zeitung schon eine Abonnementenzahl von etwa 3200 erreicht hatte. Ein sich großzügig zeigender König könnte mit der Rücknahme seiner Maßregeln so leicht die Herzen von Millionen gewinnen. F. F. hat die jüngste Aufregung um sein Gedicht 'Ein Brief' auch schon etwas geärgert, doch hat ihn die ganze Affaire auch vieles gelehrt. Geburtstagsglückwünsche an Hermann Ebner und Erkundigung nach seinem Ergehen. Im Mai Kommt F. F.'s jüngste Schwägerin aus Schlesien zu Besuch.

Bemerkungen

In Bericht von Engelshofen v. 03.03.1843 aus Mainz