nr. 2442

Grunddaten

Adressat Schwollmann, Karoline
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2442
Schreibdatum1834-4-22
SchreibortAmsterdam
Empfangsort[Soest]
Incipit
Amsterdam 22 April 34. Liebe Lina! Indem ich Dir für Deinen Brief vom 8 d. M. herzlich danke, kann ich doch nicht umhin, Dich auf den ersten Paragraphen meines Schreibens an die Mutter zu verweisen, u. Dich zu bitten, Dir denselben doppelt und dreifach sowohl als eine kleine Erinnerung an Deine Schuld, als auch als Beweis meiner Verzeihungwilligkeit, Langmuth, und überhaupt meiner nie genug zu preisenden christlichen Gesinnungen hinter's Ohr zu schreiben. -
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/VI, 12a, 3

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe12,9 x 22,1
Papiersorteweiß-gelblich, fest-stumpf; untere Blatthälfte mit Wasserzeichen: JW HATMAN
Erhaltunggut

Regest

Freude über Genesung Karoline Schwollmanns, aber ungehalten über ihr langes Schweigen. F. F. äußert Mitgefühl für die ausgebrochene Geistesschwäche Ferdinand Weerths. Exkurs über Wahnsinn allgemein, von dem F. F. besonders die Variante preist, die die Phantasie und Einbildungskraft überborden läßt. F. F. wißbegierig, Näheres über den Ehezwist zwischen Christiane und Christian Dietrich Grabbe zu erfahren. F. F. kann und will nicht mehr vom Dichten lassen, auch wenn das niemandem in Soest gefällt, insbesonders dem Onkel Moritz Schwollmann nicht. F. F. kann diesen Sinneswandel in der Familie nicht nachvollziehen, da doch seine poetischen Erzeugnisse, die er als Kind verfaßt hat, immer gelobt worden sind. In Kürze werden wieder einige Gedichte in einem Almanach bei Moritz Bachmann erscheinen. F. F. hat auch Adelbert von Chamisso einige Gedichte für den 'Deutschen Musenalmanach' geschickt und durchaus eine wohlwollende Antwort darauf erhalten. Die tatsächlich mögliche Veröffentlichung einiger Stücke davon muß Chamisso aber erst noch mit seinem Mitredakteur Gustav Schwab abstimmen. Bis zur Veröffentlichung solle Karoline aber darüber Stillschweigen bewahren.