F. F. bedauert seine Briefschuld gegenüber Karl Buchner, aber in letzter Zeit war er viel beschäftigt mit den Abschlußarbeiten am Immermann-Gedenkbuch, von dem F. F. nun seit voriger Woche Korrektur liest. Außerdem war er noch abgelenkt durch viele Besuche bei ihm, vor allem bei seiner Geburtstagsfeier, an der neben einem Ehepaar aus Bingen u. a. Adelheid von Stolterfoth und der Maler Karl Schlickum teilgenommen haben. F. F.'s Hund Strolch ist am 29. Mai gut in St. Goar eingetroffen. Jetzt ist er bei dem Maler Schlickum im Siebengebirge, da in F. F.'s Wohnung das Tier nicht zu halten hewesen wäre. Weiterhin um Portoauslagen Buchners für F. F. gebeten. Lob für Buchners Gedicht zu dem Aufsatz von Heinrich Karl Jaup 'Hamburg und Köln', obwohl es die 'Rheinische Zeitung' nicht drucken will. F. F. empfiehlt erneut Buchner das Abonnement der 'Rheinischen Zeitung', die er wegen ihrer kecken und im besten Sinne unverschämten Art für ein wirkliches Ereignis in der deutschen Presselandschaft hält. F. F. wundert sich, daß die Zeitung auch trotz der liberaleren Pressegesetze jetzt in Preußen noch nicht verboten worden ist. Interessant sei, daß z. B. die 'Rheinische Zeitung' und die 'Königsberger Zeitung' viel größere Zensurfreiheiten zu genießen scheinen als z. B. die 'Kölnische Zeitung', die es schon verboten bekommen hat, über die badischen Angelegenheiten oder die russischen Grenzprobleme zu berichten. Insgesamt ist aber ein Fortschritt in der deutschen Presseentwicklung festzustellen, die das Beste für die Zukunft hoffen läßt. F. F. schreibt Heinrich Heines superbes Gedicht 'An Franz Dingelstedt' aus der 'Rheinischen Zeitung' für Buchner ab, nachdem es die 'Augsburger Allgemeine Zeitung' nicht hat drucken wollen. Immer wieder kann F. F. auch einige Artikel Buchners in der 'Rheinischen Zeitung' lesen. F. F. zeigt Mitleid mit dem erkrankten Eduard Duller, dessen neuestes poetisches Werk ganz in ein zwielichtiges Halbdunkel von niederen Schattenexistenzen abgeglitten ist. Enge Bekanntschaft jetzt mit dem in Marienberg weilenden amerikanischem Dichter Henry Wadsworth Longfellow, der u. a. vom Ruhm F. F.'s in Amerika berichtete und ein guter Bekannter des Auswanderers Wesselhöft aus Jena ist. Ansonsten führt F. F. ein weitgehend zurückgezogenes Leben in St. Goar. F. F. kann zu der geplanten Lichtenberg-Feier nicht zu Buchner nach Darmstadt kommen, lädt ihn aber zu einer großen Rheinreise für den Sommer ein. Übersendung eines Absagebriefes an den Geheimen Rat Schenck zur alsbaldigen Überstellung durch Buchner. Erkundigung nach dem Abdruck von Übersetzungen F. F.'s der Felicia Hemans unter anderem in der 'Europa'. Hermann Ebner ist jetzt aus Straßburg zurück. Er wird wohl nicht in Zürich gewesen sein. |