nr. 254

Grunddaten

Adressat Schücking, Christoph Bernhard L e v i n
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer254
Schreibdatum1842-6-24
SchreibortSt. Goar
Empfangsort[Mondsee b. Salzburg]
Incipit
St. Goar, 24. Juni 42. Sünte Johannes. Liebster, bester Levin! Deinen Brief d. d. Meersburg den 1sten u. Esslingen den 13ten April hab' ich in Darmstadt noch erhalten, die versprochene Fortsetzung aus Engelhardszell dagegen nicht.
StandortDetmold
Institution Lippische Landesbibliothek
DruckeBuchner II, S. 20f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Anrede fehlt; Abs. 1-3 fehlen; Abs. 4, Anfang verändert; 5. Satz fehlt; 13. Satz, 2. Teilsatz, 4 Worte fehlen; 3. Teilsatz fehlt; Abs. 5, 1. Satz fehlt, 2. Satz mit verändertem Anschluß; 3.-4. Satz fehlen; Abs. 7, 1.-2. Sat
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFreiligrath Sammlung
SignaturFr. S 358

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe23,0 x 28,0
Papiersortehellblau, fein-glatt-pergamenten; S. 1 u. 5 oben links Papierprägezeichen: viereckig, verziert, mit Krone u. Inschrift: BATH
Erhaltungbeschädigt; Einrisse u. Verknickungen an den äußeren Rändern mit leichtem Textverlust

Regest

Levin Schücking jetzt in Stellung beim Fürsten von Wrede und zur Zeit im Alpenschloß Mondsee. Stilles, zurückgezogenes Leben in St. Goar mit wenig Bekanntschaften, was F. F. sehr genießt. F. F. hat einen Anthologieband mit amerikanischer Lyrik bei Henry Wadsworth Longfellows Besuch von diesem als Geschenk erhalten, den F. F. zu übersetzen gedenkt. Longfellow will F. F. auch weiter in Amerika bekannt machen. F. F. hat schon Longfellows Gedicht 'Excelsior' übersetzt und es an die 'Kölnische Zeitung' geschickt. Besuche auch vom Ehepaar Binzer, Adelheid von Stolterfoth mit ihrer Schwester, einer Frau von Schenk aus Fürth und Karl Schlickum. F. F. jetzt genauso angetan und inspiriert von der Rheingegend wie vor zwei Jahren, nur daß er nicht mehr trunken davon ist, sondern bewußt damit umgeht. Erörterung des politischen Streites über das Kölner Dombauprojekt. Jetzt hat sich eine nationale Aufbruchstimmung dadurch wie durch den Stadtbrand in Hamburg entwickelt, die von den Liberalen zu bekämpfen versucht wird. Die Veröffentlichung von F. F.'s Gedicht 'Ein Denkmal' gegen die Entweihung der Ebernburg durch die Einrichtung einer Spielbank in der 'Kölnischen Zeitung' führte zur Aufgabe des Vorhabens. Auch F. F.'s Anzeige von Schückings Dombuch ist in der gleichen Nummer der Zeitung vom 27. April erschienen. Das Immermann-Gedenkbuch ist jetzt im Druck. Gottfried Kinkels Aufsatz zum gleichen Thema wie der Aufsatz von Schücking darin kam erst kurz vor Schluß, ergänzt sich aber gut mit dem Schückingschen Beitrag. Im Titel wird nun doch nur F. F. als Herausgeber erscheinen, was defacto ja auch stimmt. Damit wird Mutmaßungen vorgebaut, das Buch wäre ähnlich wie das 'Malerische und romantische und Westphalen' am Ende doch auch von Schücking gemacht worden, wenn er im mit Titel erscheinen würde. F. F. begrüßt Trennung Schückings von Annette von Droste-Hülshoff nicht zuletzt durch F. F.'s Stellenvermittlung an Schücking, da ihr Verhältnis zu Idolatrie zu werden drohte. Hinweis, daß Louise von Gall ab Juli mehrere Monate in St. Goar zubringen wird. Einladung an Schücking zu Ludwig Bauers Projekt 'Deutschland im 19. Jahrhundert' auch auf den Vorschlag von F. F. hin.