nr. 2535

Grunddaten

Adressat Longfellow, Henry Wadsworth
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2535
Schreibdatum1855-12-7
SchreibortLondon
Empfangsort[Cambridge] (Massachusets/USA)
Incipit
3, Sutton Place, Hackney, London, 7. Dec. 55. My dear Longfellow, A month or so ago Mr. Bogue sent me 'Hiawatha'.
StandortDortmund
Institution Stadt- und Landesbibliothek
Drucke(1) Longfellow II (1886), S. 298; (2) Hatfield (1933), S. 1280

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: unvollst. (Nur Auszug: Abs. 10, 1.-5. Satz, 2. Teilsatz u. 8. Satz mit verändertem Anschluß)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
SignaturAtg 8443

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., gef., 12 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe11,3 x 17,8
Papiersorteweiß-gelblich, fest-glatt; enge Linienprägung (1 mm), S. 1, S. 5 u. S. 9 oben links Papierprägezeichen: Kreis mit Krone u. Inschrift: SUPER FINE
Erhaltunggut

Regest

F. F. bedankt sich für die Zusendung von Henry Wadsworth Longfellows Dichtung 'The Sang of Hiawatha' durch dessen Verleger Bogue. F. F. war so begeistert von dem Werk, daß er gleich damit begann, es zu übersetzen. Die fertiggestellten Teile hat er zur Veröffentlichung an das 'Morgenblatt für gebildete Leser' gesandt. Wenn sie dort erschienen sind, wird F. F. die entsprechende Nummer des 'Morgenblattes' Longfellow sofort zuschicken. F. F. denkt, die vollständige Übersetzung des Werks in spätestens einem Monat fertig zu haben und hat bei der J. G. Cotta'schen Buchhandlung schon wegen einer diesbezüglichen Buchveröffentlichung angefragt, wartet aber noch auf deren Antwort. Falls es zu einer Ablehnung seitens der J. G. Cotta'schen Buchhandlung kommt, muß unbedingt ein anderer Verleger dafür gefunden werden. Die Dichtung hat F. F. außerordentlich gefallen und war zudem so einfach zu übersetzen, daß er sich glücklich schätzt, selbst die Übersetzung begonnen zu haben, bevor es jemand anderes tut. Er hofft, daß die Übersetzung Longfellow wenigstens ein Zehntel der Freude machen kann, die F. F. durch das Original empfunden hat. F. F. wünscht sich Aufklärung über eine indianische Vokabel und als Lohn für seine Arbeit eine Friedenspfeife und ein Portrait Longfellows. F. F. fragt nach, ob sich Longfellow nicht durch den Streit amüsiert fühlt, der im 'Athenaeum' über das Versmaß der 'Hiawatha'-Dichtung entbrannt ist. Für ihn ist klar, daß sich Longfellow hier des Versmaßes der finnischen Rune und nicht wie andere behaupten, eines spanischen Trochäus bedient hat. Er wundert sich, daß niemand der Streitenden dies erkannt hat, auch William Howitt nicht, der aber zumindest auf den finnischen Ursprung des Versmaßes hingewiesen hat. Mitteilung, daß Luise Schücking-Gall im vergangenen Februar an einem gastritischen Fieber, mit dem sie sich beim jüngsten ihrer Kinder angesteckt hatte, gestorben ist. Bedauern für den armen Levin Schücking, der jetzt in Augsburg ist, mit dem F. F. aber schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Zu Karl Heuberger, dem ehemaligen Landrat aus St. Goar, hat F. F. auch nur noch ganz lose Kontakt. Heuberger lebt jetzt mit seiner ältesten Tochter, Lili, in Neuwied in der Nähe seiner in Andernach verheirateten jüngsten Tochter Adelheid, die ihm jetzt wie auch schon seine andere Tochter Mathilde zuvor mit einen Enkel beschenkte. F. F. und seiner Familie geht es gut. Katharine Freiligrath beginnt jetzt schon, Verse in deutscher und englischer Sprache zu schreiben und korrigiert mit ihrem guten Rhythmusgefühl zuweilen auch schon einmal die literaischen Produkte ihres Vaters. F. F. wünschte sich noch einmal ein Wiedersehen mit Longfellow.

Bemerkungen

Brief in englischer Sprache