nr. 2834

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karl Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief (Fragment)
Brief-Nummer2834
Schreibdatum1845-1-16
SchreibortBrüssel
Empfangsort[Soest]
Incipit
Brüssel, 16. Jan. 1845. Liebe Mutter u. liebe Geschwister! Ich kann Euch nicht genug für Eure lieben, lieben Briefe danken, u. es würde vergebene Mühe sein, wenn ich Euch die Freude schildern wollte, die ich bei ihrer Ankunft empfand!
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs. ohne eigh. Unterschrift
Vollständigkeitunvollst. (S. 3/4 obere Blatthälfte fehlt, Schluß der Abs. 2 u. 3. betreffend; Briefschluß: 1 oder mehrere Bl.er fehlen)
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 3a, 4

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe13,1 x 20,2
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; S. 1 quer oben rechts Papierprägezeichen: achteckig, mit Krone u. Inschrift: BATH
Erhaltungbeschädigt; Bl. 2, S. 3/4 obere Blatthälfte weggeschnitten, Briefschluß: 1 oder mehrere Bl.er fehlen

Regest

Freude F. F.'s über die mitgeteilte Gewißheit, daß auch seiner Stiefmutter und seinen Geschwistern das gemeinsame Familienwiedersehen am Höchsten im August 1844 in so guter Erinnerung geblieben ist. Eine frühere Antwort war durch viele Abhaltungen und selten gute Stimmung in den letzten Wochen leider verhindert worden. F. F. und seiner Frau gefällt es nicht in Brüssel, so daß man im Frühjahr hier weggehen wird und bis Sommer wieder eine feste Ansiedlung gefunden haben will. Eine Rückkehr nach Deutschland ist freilich nicht möglich und eine Ansiedlung im Maastal, wie in Erwägung gezogen, hat F. F. wieder verworfen, da es ihm dort zu französisch ist und die Gegend in zu geringer literarischer Verbindung zu Deutschland steht. Jetzt hat er den Plan, sich in Straßburg niederzulassen, da von dort auch relativ gefahrlos Abstecher nach Baden oder Württemberg möglich sein werden. F. F. lädt die Geschwister ein, ihn entweder hier in Brüssel oder dann in Straßburg zu besuchen. Über seinen Band 'Ein Glaubenbekenntniß' will F. F. wegen der zu unterschiedlichen Standpunkte mit der Familie gar nicht erst streiten. F. F. will aber, daß die Familie begreift, daß er dabei aus redlicher Überzeugung gehandelt hat. F. F. berichtet, daß das Buch in England, Frankreich und Nordamerika vielfach positiv besprochen wurde und ihn auch viele aufmunternde Briefe von dort erreicht haben. Eine Reihe der Gedichte sind auch schon ins Englische bzw. Französische übersetzt worden. Anders als aus vielen servilen deutschen Blättern könnte F. F. einen ganzen Stoß mit positiven Rezensionen zusammenstellen und an die Familie senden.