nr. 2879

Grunddaten

Adressat [Neumann, Hermann Kunibert] (?)
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2879
Schreibdatum1837-2-28
SchreibortSoest
Datumsstempel1837-3-1
OrtsstempelSoest
Empfangsdatum1843-3-3
EmpfangsortWesel
Incipit
Bester Herr und Freund! Zuvörderst meinen herzlichen Dank für Ihre liebe Sendung, durch die Sie mir um so mehr eine außerordentliche Freude bereiteten, als sie mir ganz unerwartet kam.
StandortDetmold
Institution Lippische Landesbibliothek

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandGrabbe Archiv
SignaturGA Ms 414

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn., 4 4/5 Sn. beschr. mit brauner Tinte; S. 6 mit Adresse, 2 Poststempeln u. überklebtem Siegel
Größe20,8 x 24,8
Papiersorteweiß-grau, fest-stumpf-pergamenten; S. 1/2 u. 5/6 am linken äußeren Rand Wasserzeichen: C D E
Erhaltunggut; S. 3/5 am linken u. unteren Rand dreieckige Papierausschnitte

Regest

Dank für die Übersendung von Gedichtveröffentlichungen Hermann Neumanns, obwohl F. F. eigentlich nur einige Beiträge für das 'Rheinische Odeon' gewünscht hatte. F. F. will sich dafür mit einem Exemplar seines in diesem Sommer in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung erscheinen sollenden Gedichtbandes revanchieren. F. F. zerstreut die Bedenken Neumanns, er könnte mit seiner Annäherung an F. F. dessen Poetendünkel erweckt und Neumann als aufdringlich empfunden haben. Das Gegenteil sei der Fall. F. F. fühlt sich wie Neumann als ein im poetischen Sinne Strebender. F. F. liefert die gewünschte Kritik der Gedichte Neumanns und hebt einige besonders hervor, obwohl er sich für einen schlechten Kritiker hält. Er hat auch Gedichte Neumanns zur Veröffentlichung im 'Rheinischen Odeon' an den Mitredakteur August Schnezler gesandt. F. F. hält Neumann für ein poetisches Talent, das aber noch etwas an seiner sprachlichen Gewandtheit und an manchen zu harten Versformen arbeiten sollte sowie das Studium guter lyrischer Muster ausbauen muß. Im 'Rheinischen Odeon' sollen auch einige Teile aus den Bruchstücken von Christian Dietrich Grabbes 'Hermannsschlacht' enthalten sein, die der Mitredakteur Ignaz Hub noch in Düsseldorf von Grabbe erhalten hat, und von denen Eduard Duller schon einige Teile in seinem 'Phönix' abgedruckt hat. F. F. hat eine herbe Kritik seiner Gedichte aus dem diejährigen 'Deutschen Musenalmanach' in einer Rezension in den 'Blättern für literarische Unterhaltung' einstecken müssen. Obwohl auch er diese Gedichte für nicht besonders gut hält, lehnt er die Kritik als erbärmlich ab, wo sie bis in den persönlichen Bereich hineingeht. Überhaupt scheint in den Zeitschriften des Brockhaus-Verlages nur Lumpengesindel vorzuherrschen, so daß auch Neumann die jüngste Kritik seiner Gedichte im Gersdorf'schen Repertorium nicht so schwer nehmen sollte. Bezeichnend ist schon die anonyme Vorgehensweise in den Brockhaus'schen Blättern. Eine Gegenkritik lohnt hier nicht. Dank für die Mitteilung der Adresse von Agnes Franz, die aber für eine Veröffentlichung im 'Rheinischen Odeon' wohl doch zu weit weg wohnt.