nr. 303

Grunddaten

Adressat Geibel, Emanuel
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer303
Schreibdatum1843-12-25
SchreibortSt. Goar
Empfangsort[Stuttgart]
Incipit
St. Goar, 25. Dezbr. 1843. Die Weihnachten sind mild und nebelig in's Land gekom_en, lieber Emanuel, und ich wende gleich die erste Festtagsstille dazu an, Dir nach langem Schweigen endlich Deinen Brief vom 23. Oktbr. zu beantworten.
StandortLübeck
Institution Stadtbibliothek
DruckeBuchner II, S. 93f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Abs. 1., 3. Satz, 2. Teilsatz u. 4.-5. Satz fehlen; Abs. 2, 3. Satz, 4. Teilsatz u. 4.-7. Satz fehlen; Abs. 3 fehlt; Abs. 4, 3. Satz fehlt; Abs. 9, 3. Satz fehlt; Briefschluß: Schlußformel u. Nachsatz fehlt)
ÜberlieferungsformEdition
BestandNachlaß Geibel
SignaturFreiligrath IV. 4,1-4,6

Zeugenbeschreibung

Umfang6 Sn. beschr. mit Tinte
Größe17,5 x 21,8

Regest

F. F. zeigt sich gut informiert über die letzten Aktivitäten Emanuel Geibels in Stuttgart, vor allem durch die Berichterstattung der 'Augsburger Allgemeinen Zeitung'. Hier im Winter jetzt ruhiges Leben fast ohne jegliche Kontakte außer denen bei den Leseabenden beim Landrath Karl Heuberger sowie durch gelegentliche Begegnungen mit den Familien Vitzthum und , die eine besonders reizvolle Tochter im Backfischalter haben. Bericht über eine junge Dame, die sich bei Geibels Aufenthalt in St. Goar in ihn verliebt hatte. F. F. teilt mit, daß er in letzter Zeit vor allem an den Übersetzungen der Gedichte von Felicia Hemans gearbeitet hat, die er bis Ostern abschließen will, da nicht zuletzt die Herzogin von Sachsen Weimar auf die versprochene Dedikation wartet. F. F. ist vom Erfolg der Übersetzungen überzeugt. Auch einige eigenen Dichtungen sind entstanden, von denen Geibel das meiste im Feuilleton der 'Kölnischen Zeitung' lesen konnte. Trotz einer negativen, vernichtenden Kritik Karl Gutzkows an Geibels Dichtung, die in ihrer Pauschalität sicher ungerechtefretigt war, gibt F. F. Gutzkow in einigen Detailfragen auch recht und weist Geibel die Schuld an dieser Kritik selbst zu, da er Gutzkow, der immerhin eine Epochenpersönlichkeit mit hohem ästhetischen Maß darstellt, durch seine Nichtbeachtung zu sehr gereizt hat. Geibel solle nicht mit Gegenkritiken antworten, zumal schon Gottfried Kinkel einen Verteidigungsaufsatz geschrieben hat, sondern mit neuen hrausragenden Werken. Vielleicht ist ja schon Geibels Drama 'Roderich' ein solches Werk, das hoffentlich bald erscheint und entweder in Stuttgart oder Darmstadt aufgeführt werden wird. Grüße an alle Freunde in Süddeutschland, besonders aber an Gustav Schwab, an dem F. F. immer noch sehr hängt, auch wenn er ihm lange nicht mehr geschrieben hat. Hoffnung auf einen baldigen Besuch Geibels. Frage, ob F. F. jetzt Geibel nicht das von ihm verwahrte Geld schicken soll.

Bemerkungen

Aufnahme nach Kopie der O-Hs.