F. F. teilt seine Genesung nach einer längeren Krankheit mit, die aber trotz der Beunruhigung der Schwester und Mutter nur eine Erkältung gewesen war. F. F. berichtet von der Arbeit an seiner Anthologie 'Dichtung und Dichter', die der Familie in Soest gut gefallen hat, die aber auch mehr Mühen bereitet hat als man annehmen möchte. F. F. hatte großen Aufwand mit dem Durchsuchen vieler Bücher, der Auswahl, dem Abschreiben und dann dem Anordnen des Materials. Die intensive Erstellungsphase dauerte von Mai bis November 1853 und vollzog sich im wesentlichen in nachts nach der Berufsarbeit und an den Sonntagen. Beim Abschreiben hat ihm allerdings Ida Freiligrath viel geholfen. Überhaupt hat F. F. das Abschreiben nur des Honorars wegen übernommen. Zu eigener Dichtung kommt F. F. nach den Mühen eines anstrengenden Arbeitstage nur noch wenig, dafür war ihm die Arbeit an einer solchen Anthologie unter diesen Umständen immerhin möglich. Seines Wissens gab es eine Anthologie in der Art bisher noch nicht, so daß F. F. auch das Gefühl hat, wie schon bei seiner englischen Lyrikanthologie etwas Gutes und Wichtiges geleistet zu haben. F. F. weiß, daß man sich in Soest auf die bevorstehende Rückkehr der Schwester Gisbertine Freiligrath nach ihrem einjährigen Lernaufenthalt in Weimar freut. F. F. rät aber trotzdem dazu, daß Gisbertine hierher nach England kömmen möge, weil die Berufs- und Verdienstchancen für sie hier besser sind als in Deutschland. Wenn die Freiligraths wirklich wie geplant, die 'Anstalt in Windsor' übernehmen können, dann kann Gisbertine freilich dort arbeiten. Ansonsten wird sich aber auch etwas anderes finden. In F. F. wird sie bei allen ihren Bemühungen immer einen Helfer und Unterstützer finden. F. F. zeigt sich besorgt um die politische Entwicklung in Kontinentaleuropa, wo er einen letzten großen Krieg in und um Deutschland kurz vor dem Ausbruch sieht, wenn sich die Machthaber Preußens und Östereichs zu iher wahren Zuneigung zum despotischen Rußland bekennen und so Frankreich und Rußland zur Entscheidungsschlacht um Deutschland herausfordern. F. F. bietet für diesen Fall seiner Mutter und seinen Schwestern Asyl in England an. F. F. unterstützt die Verwandten der Familie Lohrmann in Kettwig nach der schweren Erkrankung des Onkels dort regelmäßig mit Geld, was aber fast seine eigenen Möglichkeiten übersteigt. So hat er Anfang November 1853 20,- Taler an Luise Lohrmann geschickt, zu Weihnachten 10,- Taler, und er wird auch in den nächsten Tagen wieder etwas hinsenden. F. F. mit Trauer über den frühen Tod des gleichaltrigen Freundes, des Düsseldorfer Malers Johann Peter Hasenclever, der nicht nur ein hervorragender Künstler, sondern auch ein guter Mensch war. Bericht von der Flucht eines anderen Düsseldorfer Bekannten über London nach Amerika im Dezember, nachdem er durch Trunksucht seine Firma in den Bankrott getrieben hatte. |