nr. 325

Grunddaten

Adressat Buchner, Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer325
Schreibdatum1844-10-[12-18]
SchreibortBrüssel
Datumsstempel1844-10-25
OrtsstempelSt. Goar
Empfangsdatum1844-10-26
EmpfangsortDarmstadt
Incipit
Brüssel (Rue du Pachéco 35.), 12. Okt. 1844. Herzlieber Freund! Damit ich Ihrem gerechten Unwillen über mein sündlich langes Schweigen gleich von vornherein ein behagliches Lächeln ablocke u. ihn, ehe er diesem späten Brieflein zornig entgegenpoltert, möglichst entwaffne, so halte ich Ihnen schon an der Pforte das beiliegende Autographon Augusts von Platen begütigend entgegen.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeBuchner II, S. 127-129

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Abs. 1, 6. Satz, 12. Wort fehlt; 7. Satz, 2.-3. Teilsatz u. 8.-9. Satz fehlen; Abs. 3, 6. Satz, Teilsatz in Klammer fehlt; 8.-11. Satz fehlen; Abs. 4, 3. Satz fehlt; Abs. 7, Schlußformel u. Nachsatz fehlen; Nachschriften v.
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrahn
Signatur17/VI, 13e

Zeugenbeschreibung

Umfang4 Bl., 2 Bl. gef., 12 Sn. beschr. mit brauner Tinte; Briefumschlag mit Adresse, Poststempel u. Siegel
Größe13,4 x 21,2 (S. 1-10) + 13,9 x 22,8 (S. 11/12)
Papiersorteweiß-gelblich, fein-pergamenten (S. 1-8); weiß, fest-glatt; rechts unten auf dem Kopf stehend Papierprägezeichen: verziert mit Initialien: I F; weiß-gelblich (S. 9/10); fein-glatt (S. 11/12)
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beilagen[Autograph August von Platens und F. F.'s]

Regest

F. F. war den ganzen September über in Belgien ohne Nachricht über das Erscheinen seines neuen Gedichtbandes, 'Ein Glaubensbekenntniß', was ihm Höllenqualen verursachte. Nun, da es endlich erschienen ist, und die ersten erwarteten Rektionen, wie Verbote und kräftiges Rumoren und Aufsehen in der Öffentlichkeit, eingetreten sind, ist F. F. beruhigt und hofft auf eine faire Beurteilung seiner Ehrlichkeit und Gesinnungstüchtigkeit des geoffenbarten Standpunktes. Hoffnung auch auf einen spektakulären Erfolg des 'Glaubensbekenntnisses', zumindest nach einigen radikalen, anonymen Briefen aus Köln zu urteilen. F. F. führt in Brüssel ein zurückgezogenes Leben mit nur wenigen ausgesuchten Kontakten. Über den Buchhändler Marquardt ist er immer gut mit deutschen Presseerzeugnissen versorgt. F. F. hat etwas Hoffnung auf eine Rückkehr nach Deutschland vielleicht schon im nächsten Frühjahr. Morgen wird er eine Begegnung mit Louise von Ploennies haben. Erkundigung nach Levin Schücking. In der Nachschrift v. 17. Oktober bedankt sich F. F. für die Übersendung der Nr. 16 der Zeitschrift 'Vaterland' mit einer wohlwollenden Rezension Karl Buchners zum 'Glaubensbekenntniß', zumal nach der Kenntnisnahme einer Zusammenstellung negativer un böswilliger Kritiken in der 'Augsburegr Allgemeinen Zeitung' vom 10.10.1844. Besonders entrüstet ist F. F. über die Kritik des 'Rheinischen Beobachters', F. F. habe sich mit den Gedichten wieder bei Georg Herwegh anbiedern wollen und im selbstsüchtigen Rausch der Überschätzung gedichtet. F. F. bittet Buchner mit Hilfe Schückings einen Gegenartikel dazu in der 'Augsburger Allgemeinen Zeitung' zu veröffentlichen, der F. F.'s liberalen Standpunkt sowie die sich in den Gedichten spiegelnde, allmähliche politische Entwicklung noch einmal klar verdeutlichen soll. Erkundigung nach einem anderen verleumderischen anonymen Artikel, von dem F. F. gern den Verfasser kennte, als den er unter anderem auch Hermann Ebner vorstellen könnte. Erkundigung nach weiteren Reaktionen in der deutschen Presse, da F. F. hier neben der 'Augsburger' nur noch die 'Kölnische' und 'Aachener' Zeitung liest. Hoffnung, daß bald in Deutschland F. F.'s wahrer aufrichtiger Charakter erkannt werden wird.