nr. 334

Grunddaten

Adressat Heuberger, Hans Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer334
Schreibdatum1845-1-23
SchreibortBrüssel
Empfangsort[St. Goar]
Incipit
35 Rue du Pachèco, 23/1. 45. Lieber Freund! Maruschka die Dicke ist denn endlich heute vor acht Tagen wohlbehalten bei uns eingetroffen u. hat mir Ihren freundlichen Brief sammt mündlichen Grüßen bestens überbracht.
StandortKoblenz
Institution Rheinische Landesbibliothek
Drucke(1) Buchner II, S. 138f.; (2) Drews (1948), S. 54-56; (3) Hartmann (1948), S. 20f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs. vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Anrede u. Abs. 1, 1.-3 Satz u. 9.-15. Satz fehlen; Abs. 2 fehlt; Briefschluß: Abs. 5-7, Schlußformel u. Ergänzung quer am linken Rand von S. 5 fehlen); (2) unvollst. (Abs. 1-2 fehlen; Ergänzung am linken Rand von S. 5 f
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
SignaturK 92/60

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe13,1 x 20,2
Papiersorteweiß-cremefarben, fein-glatt
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beilagen[Wechsel auf die J. G. Cotta'sche Buchhandlung über 51,20 rh. Taler für Karl Heuberger]
Beischluss[Brief von Marie Melos an Karl Heuberger v. 23.01.1845]

Regest

Marie Melos ist nun endlich vor acht Tagen hier angekommen. Brüssels unangenehmen materiell-industriellen Verhältnissen wollen die Freiligraths durch eine Übersiedlung im Frühjahr ins Elsaß entgehen. Dort, in deutscher und heimischerer Umgebung und der Ruhe der Dörflichkeit, möchten die Freiligraths wieder Wurzeln schlagen. Außerdem auch Vorteile durch die Nähe zu Stuttgart und Mainz, d. h. zu den Verlegern F. F.'s, was die Arbeiten miteinander erheblich vereinfachen dürfte. Außerdem wären auch die süddeutschen Freunde bequem und weitestgehend gefahrlos mit der Eisenbahn zu erreichen. Eine Ansiedlung in Baden oder Württemberg erscheint F. F. aber nach wie vor aus Sicherheitsgründen nicht möglich. F. F. erkennt die letzte Rechnungslegung von Heuberger über seine Schulden von etwas über 52 rh. Talern an und schickt ihm zur Begleichung einen Wechsel auf die J. G. Cotta'sche Buchhandlung und bedauert gleichzeitig, seine Schulden nicht mit Bargeld begleichen zu können. F. F. will in Zukunft den Streitpunkt Politik gegenüber Karl Heuberger aussparen, da die Standpunkte beider hier so weit voneinander entfernt sind, daß ein weiterer Diskurs nur zu Aufregungen und letztlich zu persönlicher Entfremdung führen würde. Über das 'Glaubensbekenntniß' muß man nun Monate danach auch nicht mehr diskutieren, zumal F. F. bald wieder eine neue 'That in Worten' folgen lassen will. Der Ernst der Zeit entfremdet die Menschen jetzt immer mehr voneinander. Auftrag an Heuberger zur Veräußerung aller restlichen Mobilien F. F.'s. F. F. bezeichnet Emanuel Geibel ob dessen mißbilligender Kritik an seiner literarischen Entwicklung als 'großes Kind'.

Bemerkungen

S. 1 oben links von fremder Hand (wahrscheinlich Karl Heuberger) mit brauner Tinte Vermerk: Antw. 6/2 45.