nr. 3359

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Karoline Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3359
Schreibdatum1871-5-27
SchreibortStuttgart
Datumsstempel1871-5-27
OrtsstempelStuttgart
Empfangsdatum1871-5-29
EmpfangsortSoest
Incipit
27. Mai 1871. Liebe Mutter u. liebe Lina, Ich mache mir Vorwürfe, daß ich Euch auf Eure guten, herzlichen noch nach London gerichteten Briefe vom 1. März noch immer nicht geantwortet habe.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs. mit Vordruck
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs. mit Vordruck
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 10a, 1

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., 2 Bl. gef., 10 Sn. beschr. mit brauner Tinte; Briefumschlag mit Adresse (Wittwe Freiligrath), 3 Poststempeln u. Briefmarke; S. 1 oben mit vorgedrucktem Rundschreibebrief
Größe14,0 x 22,1 + 14,1 x 21,6
Papiersorteweiß-gelblich, fest-glatt; enge Linienprägung (1 mm); S. 1 oben mit Vordruck, Bl. 2 u. 3: weiß-gelblich, fein-glatt; enge Linienprägung (1 mm)
Erhaltunggut

Regest

F. F. in Sorge um seinen Sohn Otto Freiligrath, der durch eine neue Bekantschaft veranlaßt auf gut Glück nach Kanada gehen wollte. Danach von seinem etwas bärbeißigen Prinzipal wegen einer kleinen Nachlässigkeit entlassen, kam er mit dem Plan, für fünf Jahre eine Stelle in Port Elizabeth in Südafrika annehmen zu wollen, was F. F. schweren Herzens auch erlaubte bis sich die Angelegenheit nach zähen Verhandlungen doch wieder zerschlug. Jetzt wollen sich F. F.'s Schwiegersöhne Eduard Kroeker und Heinrich Wiens um eine Stelle für Otto in England oder Deutschland bemühen. Auch Percy Freiligrath hat seine Stellung aufgegeben, um sich nach etwas Neuem umzusehen. Wahrscheinlich bekommt er nun auf Vermittlung von Wiens eine Stelle in Antwerpen. Einem Überseeaufenthalt, wie auch er es nach dem Vorbild seines Bruders Wolfgang Freiligrath wollte, hätte F. F. auch nicht zugestimmt. Wolfgang geht es auch finanziell gut in Baffalo, er hat aber nach seiner Verlobung sehr viel Heimweh und möchte seine Braut so schnell als möglich nach Amerika nachholen. Am 9. Mai war in London die Taufe von F. F.'s neuem Enkelsohn Siegfried Wiens. Katharine Freiligrath wird am 6. Juni von ihrem Mann zur Kur nach Schwalbach gebracht, um sich zu kräftigen und ihr Blut und ihre Nerven zu beleben. Marie Melos reist auch mit und kommt zu den Freiligraths nach Stuttgart. Anfang Juli treffen sich dann beide Familien im Schwarzwald zu gemeinsamen Ferien. Der Schwester Gisbertine Freiligrath geht es gut, wovon sich F. F. bei ihrem Osterbesuch in Stuttgart selbst überzeugen konnte. Besserungswünsche für die sich wieder verschlimmernden Leiden der Mutter an den Beinen und Händen. Überraschende politische Nachrichten von den 'Mordbrennern', den Franzosen in Paris.

Bemerkungen

S. 1 oben mit Vordrucktext: STUTTGART, MITTE MÄRZ 1871. P. P. Von einer mehrmonatlichen Reise so eben heimgekehrt, finde ich auf meinem Schreibtische eine solche Menge während meiner Abwesenheit eingelaufener Briefe und anderer Zeichen freundlichen Ged