Gemeinsames Erinnern an die Mutter Klara Wilhelmine Freiligrath, deren Todestag sich morgen zum zweiten Male jährt und der alle an das fortschreitende Altern mahnt, das den persönlichen Lebensweg einsamer und ernster macht. F. F., noch oft im inneren Gespräch mit der Mutter, mahnt aber zum Zusammenhalt in der Familie und versucht, alle Anzeichen von Resignation gar nicht erst aufkommen zu lassen. F. F. ist weiter besorgt wegen der nur schleppenden Genesung Gisbertine Freiligraths. Er hofft aber auf eine baldige entscheidende Wende zu Besserem. F. F. bietet für eine eventuelle neue Kur der Schwester im Sommer in Rehme wieder seine Unterstützung an. F. F. zeigt sich befremdet über das Verhalten von Dr. Julius Braun, dem Kurarzt Gisbertines, der auf zwei Briefe F. F.'s vom Juli und November vergangen Jahres, unter anderem mit dem Geschenk von F. F.'s 'Gesammelten Dichtungen', immer noch nicht geantwortet hat. F. F. vermutet, der Arzt erwarte vielleicht ein Extrahonorar von ihm, da er Gisbertines Behandlung eingefädelt hatte und Brun mit dem gezahlten Honorar Gisbertines vielleicht doch nicht ganz zufrieden war. F. F. bittet die Schwestern, seinen Vorschlag für einen späteren Aufenthalt beider bei ihm auch als solchen und nicht als Vorgabe aufzufassen. F. F.'s Band 'Gedichte' ist jetzt in Holland in unverschämter Weise einfach nachgedruckt worden. Da diese Unsittenpraxis nicht nur F. F. betrifft, so hat er jetzt mit anderen Dichtern einen Aufruf der deutschen Schriftsteller gestartet, der von Reichs wegen einen Abschluß einer Literarkonvention mit Holland zur Beilegung der unerlaubten Nachdruckpraxis einfordert. Er bekommt auch schon täglich viele Beitrittserklärungen deutscher Literaten zu dem Aufruf, den F. F. Gisbertine auch zuschickt. Mitteilung an Gisbertine, daß der Dichter Bret Harte ein Mann ist. |