nr. 3405

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Karoline
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3405
Schreibdatum1875-3-8
SchreibortCannstatt
Datumsstempel1875-3-8
OrtsstempelCannstatt
Empfangsdatum1875-3-9
EmpfangsortSoest
Incipit
Cannstatt, 8/3. 75. Liebe Lina, Das Packet einer Chocolade, welches ich Dir vor einer Woche im Auftrage von Heinrich Wiens /per/ Post übersandte, ist hoffentlich richtig angekom_en.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 11, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., gef., 8 Sn., 7 4/5 Sn. beschr. mit grauer Tinte; Briefumschlag mit Adresse, 3 Poststempeln u. Briefmarke
Größe13,9 x 21,7
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; enge Linienprägung (1 mm)
Erhaltunggut

Regest

F. F. war durch Unwohlsein, viel Arbeit und Buchhändlerprobleme in letzter Zeit stark von seinen Korrespondenzpflichten abgezogen. Ansonsten hatten die Freiligraths einen stillen, einförmigen Lebensablauf im letzten Winter. Dank für die Glückwüsche zur Geburt von F. F.'s erster Enkelin durch seine Tochter Louise Freiligrath-Wiens, der es wie dem Kind recht gut geht. Auch alle anderen Verwandten in London sind wohlauf, eingeschlossen Percy Freiligrath. F. F. hat auch mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, daß es Gisbertine Freiligrath ein wenig besser geht. Er wünscht bald zu erfahren, was die Ärzte bezüglich Gisbertine für den Sommer beschließen werden. Maria Eastman-Freiligrath hat sich zwar ebenfalls weiter erholt, doch führt man ihre Krankheit jetzt hauptsächlich auf eine Nichtverträglichkeit des amerikanischen Klimas zurück, so daß die Ärzte zu einem längerem Europa-Aufenthalt raten. Wenn möglich, wird sie deshalb schon im Mai oder Juni nach England reisen. Die Freiligraths hoffen, sie dann auch im Herbst bei sich begrüßen zu können. Durch die Krankheit seiner Frau ist aber eventuell auch Wolfgang Freiligraths Geschäftsgründung in Amerika insgesamt in Gefahr. Die Freiligraths sind von ihren Kindern für den Sommer wieder nach England eingeladen worden. F. F. zögert aber noch, die Einladung anzunehmen, da er und Ida Freiligrath nach dem langen Winter auch nicht mehr so ganz gesund sind und er außerdem wahrscheinlich demnächst hier die Redaktion einer literarischen Zeitschrift ('Illustrated Magazine') übernehmen wird. Marie Melos geht nach Ostern von hier aus als Hauslehrerin in die Nähe von Dresden. Der Schwager Ernst Struve in Görlitz ist nach einer schweren Typhuserkrankung jetzt langsam wieder auf dem Weg der Besserung. Gisbertines Aufträge an Frau Bishop-Noselli wird F. F. in den nächsten Tagen über Hermann Kindt ausrichten lassen. Die interessante Übersetzung seines Gedichts 'O lieb' so lang du lieben kannst' hat F. F. seinerzeit von Dr. Julius Braun erhalten. Er würde aber auch sehr gern den Übersetzungsversuch von Gisbertine kennenlernen. Ida Freiligrath ist es schon seit Wochen unwohl. Sie wird mit Chinin behandelt.