nr. 354

Grunddaten

Adressat Buchner, Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer354
Schreibdatum1845-12-[4-5]
SchreibortZürich (Hottingen)
Datumsstempel1845-12-5
OrtsstempelZürich
Empfangsdatum1845-12-7
EmpfangsortDarmstadt
Incipit
Zürich (Hottingen, zum Sonnenthal) 4. Dezbr. 1845. Herzlieber Freund und Gevatter! Endlich komme ich dazu, Ihnen meine (wiederum einmal leidig angewachsene) Briefschuld abzutragen, u. Ihnen von ganzem Herzen für die freundliche Annahme der Gevatterschaft meinen Dank auszusprechen.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
Drucke(1) Buchner II, S. 169-171; (2) Brandt (1931), S. 66f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Abs. 4, 2. Satz, Teilsätze 1-2 fehlen; Abs. 5 fehlt; Abs. 6, nur 1. Satz, aber mit Weglassungen; Abs. 7, nur 5. Satz; Schlußformel u. Nachschrift v. 05.12.1845 fehlen); (2) (Nur Auszug: Abs. 6, ohne letzten Satz; aber
ÜberlieferungsformHs.;Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/Vi, 13f

Zeugenbeschreibung

Umfang5 Bl., 10 Sn. beschr. mit brauner Tinte; Briefumschlag mit Adresse, Poststempel u. Siegel
Größe13,1 x 20,3
Papiersortegrau-bläulich, fein-glatt
Erhaltunggut

Regest

Bericht über die politischen Auseinandersetzungen in der Züricher Flüchtlingskolonie zwischen Wilhelm Schulz und den Junghegelianern Karl Heinzen und Arnold Ruge. Die Streitereien werden von F. F. als schädlich abgelehnt. F. F. mit Hoffnung auf einen neuen politischen Gedichtband im kommenden Frühjahr, nachdem nun seine englische Lyrikanthologie und der selbständige Übersetzungsband mit Werken Victor Hugos abgeschlossen werden konnten. Kritik an Levin Schückings devot konservativer Anbiederungshaltung, die jetzt auch in seiner Tätigkeit als Feuilleton-Redakteur der 'Kölnischen Zeitung' für ein Gehalt von tausend preußischen Talern und dem Wiederabdruck seines Gedichts auf Friedrich Wilhelm IV. von 1840, 'Heilige Weihnacht der Geschichte', zum Ausdruck kommt. Es ist ein ähnliches Anpassungsverhalten wie bei den reinen Literaten, etwa Franz Dingelstedt oder Karl Gutzkow. Hermann Püttmann ist noch in Rapperschwyl unter der Herrschaft der Ultramontanen. Schlimmes, willkürliche Vorgehen gegen dessen Zeitschriftenprojekte durch die St. Gallener Kantonalsregierung. Püttmanns neuer Gedichtband, 'Soziale Gedichte', richtet sich freilich selber, da man die aufgegriffene große Frage wohl kaum trivialer und poesieloser hätte gestalten können. Ebenso schlecht ist auch die Poesie in seinen Jahrbüchern, in denen auch ein Plagiat von F. F.'s 'Vom Harze' von Wolfgang (Peter Wilhelm Carl) Müller zu finden ist. Plagiate seiner Gedichte gab es ebenfalls durch Moritz Hartmann, Eduard Duller und Schücking. An solchen Plagiaten zeigt sich aber immer auch die wahre Poetizität eines Dichters.

Bemerkungen

Auf S. 10 quer über Text am linken Rand Nachschrift v. 05.12.1845.