nr. 3702

Grunddaten

Adressat Campe, Julius
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3702
Schreibdatum1855-7-8
SchreibortLondon
EmpfangsortHamburg
Incipit
3, Sutton Place, Hackney London, 8. Juli 1855. Sehr geehrter Herr, Es wird Ihnen bekannt geworden sein, daß zwei amerikanische Firmen auf einmal mit Nachdrucken von Heine's Werken aufgetreten sind, u. nach Vollendung derselben auch mit Nachdrucken von Lenau, Kinkel, mir u. a. drohen.
StandortDüsseldorf
Institution Heinrich-Heine-Institut

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandSammlung Gottschalk
Signatur91.5050/102/2

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn., 5 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe11,2 x 17,7
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; enge Linienprägung (1 mm); S. 1 u. S. 5 oben links: Papierprägezeichen: Kreis mit Krone u. Inschrift /nicht leserlich/, beide Blätter in der oberen Blatthälfte mit Teieln eines Wasserzeichens: stilisierte Ornamentik
Erhaltunggut

Regest

Nachdem allgemein bekannt geworden ist, daß zwei amerikanische Firmen Heinrich Heines Werkausgabe der Verlages Julius Campe nachgedruckt haben und nun damit drohen mit Werken von Nikolaus Lenau, Gottfried Kinkel, F. F. und anderen das gleiche zu tun, teilt F. F. Campe mit, daß sich sein Verlag, die J. G. Cotta'sche Buchhandlung, nun dazu entschlossen hat, ihre Autoren zu schützen, indem sie möglichst rasch Extra-Ausgaben zu billigsten Preisen und in hoher Auflage für den amerikanischen Markt druckt. Die J. G. Cotta'sche Buchhandlung wird jetzt diesbezüglich mit seinen Bänden 'Gedichte' und 'Zwischen den Garben' beginnen. F. F. fragt nun an, ob Campe zum Schutz der Heineschen Werke ähnlich wie die J. G. Cottasche Buchhandlung handeln will und spezielle Ausgaben für den amerikanischen Markt herausbringen wird. Da F. F. vermutet, daß die amerikanischen 'Druckerpiraten' auch F. F.'s politische Gedichtbände nachzudrucken versuchen werden, fragt F. F. weiterhin an, ob Campe bereit wäre, diese Bücher F. F.'s für den amerikanischen Markt neu herausbringen zu wollen, da die J. G. Cotta'sche Buchhandlung nie etwas Revolutionäres drucken wird und der Verleger des Bandes 'Ein Glaubenbekenntniß', Victor von Zabern in Mainz, schon signalisiert hat, daß sich solch ein Aufwand für seinen Verlag nicht lohne, daß er aber bereit wäre die Verlagsrechte zu einem unbedeutenden Vergütungsbetrag von etwa 60,- Talern an Campe abzutreten. Über die Rechte an den anderen politischen Gedichtbänden F. F.'s kann er selbst frei verfügen. In Hinsicht des Autorhonorars würde auch F. F. angesichts der ungewöhnlichen Verhältnisse für diese Editionen sich sehr weit zurücknehmen wollen. F. F.'s erstes Ziel ist es, mit einer wohlfeilen Ausgabe den amerikanischen Markt jetzt und in Zukunft selbst behaupten zu können. F. F. erwartet eine Antwort Campes möglischts rasch und zwar nicht an F. F. selbst, sondern an Marie Melos bei den Freiligraths in London.

Bemerkungen

S. 6 quer am rechten Rand Mitte von fremder Hand mit schwarzer Tinte Vermerk: F. Freiligrath 8 Juli London 1855