nr. 50

Grunddaten

Adressat Schwollmann, Karoline
Dokumenten-TypBrief (Fragment, ?)
Brief-Nummer50
Schreibdatum1835-8-31
SchreibortAmsterdam
Empfangsort[Soest]
Incipit
Amst. 31. Aug. 1835. Gute, theure Lina! Jetzt ist Dein letzter Brief schon drei Wochen alt, u. es ist die höchste Zeit, daß ich ihn beantworte, wenn Du nicht glauben sollst, daß ich über der Abwesenheit zweier Collegen (wovon der Eine aus Ekel vor dem hiesigen Leben gänzlich ausgetreten ist) und über dem vermaledeiten Victor Hugo, von dem Euch Sauerländer s. Z. ein Exemplar der sämmtlichen Werke schicken soll, Alles andre, u. sogar Dich, meinen Schatz u. meinen Herzensengel (wie die Frau Hermann ihren jetzigen Mann im Brautstande zu nennen pflegte) vergäße.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
DruckeBuchner I, S. 126

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs. ohne eigh. Unterschrift
VollständigkeitHs.: vollst. (?, weitere Blätter möglich); Druck: unvollst. (Anrede u. Abs. 1 fehlen; Abs. 2, 7.-9. Satz fehlen; Nachschrift am linken Rand von S. 3 u. 4 fehlt)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/VI, 12a, 4

Zeugenbeschreibung

Umfang1 Bl., gef., 4 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe13,4 x 21,5
Papiersorteweiß-gelblich, fein-pergamenten; am oberen Blattrand Wasserzwichen: C & I HONIG
Erhaltungbeschädigt; Bl. in der vertikalen Mittelfalz getrennt, S. 1/2 unter der Orts- u. Datumsangabe abgeschn.

Regest

F. F. jetzt mit Arbeit auf Kontor durch die Abwesenheit zweier Kollegen sowie durch die Übersetzungsarbeiten für den Band in David Sauerländers Hugo-Ausgabe, der bald zur Hälfte fertig ist, überhäuft. Unnennbare Sehnsucht nach Karoline Schwollmann und einer gemeinsamen stillen Häuslichkeit sowie einem Poetendasein, so daß für ihn feststeht, daß er Amsterdam unter allen Umständen wieder verlassen muß, sollte er auch daran zugrunde gehen. Aber sein Arbeitgeber Franck wird F. F nur ungern ziehen lassen. Freude über F. F.'s Korrespondenz mit den großen Dichtern Ludwig Uhland und Gustav Schwab. Volksliedersammeln für Uhlands Projekt der deutschen Volkspoesie hat zu einem regen Gedankenaustausch geführt und jetzt sogar dazu, daß Uhland hierher nach Amsterdam kommen will. F. F. hat außerdem die neueste Auflage von Uhlands Gedichten mit seinem Bildnis als Geschenk erhalten. Uhland sei ganz der tiefe, innige Charakter, wie F. F. es auch vermutet hat. Schwab, der F. F. erst mit Uhland zusammengebracht hat, ist die Herzlichkeit und Freundlichkeit selbst. Kürzlich hatte F. F. auch Post von dem Herausgeber des Frankfurter 'Phönix', Eduard Duller, der von den ersten an Sauerländer gesandten Übersetzungen der Oden von Victor Hugo einige gleich in seiner Zeitschrift veröffentlicht hat und nun um weitere Arbeiten F. F.'s nachsucht.