F. F. teilt mit, daß er die J. G. Cotta'sche Buchhandlung nun doch von seiner Argumentation überzeugen konnte, wie er sie Emanuel Geibel im Brief von 12. November dargelegt hat, daß keine billige Konkurenzausgabe gegen die holländischen Nachdrucke seines Bandes 'Gedichte' veranstaltet werden sollte. Statt dessen hat F. F. mit Karl von Cotta vereinbart, beim Deutschen Reichstag für den Abschluß eines Schutzvertrages mit Holland und anderen Raubdruckstaaten zum Schutz vor unberechtigten Nachdrucken energisch zu wirken. Dies soll aber vor allem eine Initiative der deutschen Autoren werden. F. F. fragt deshalb an, ob Geibel bereit wäre, diesen parlamentarischen Vorstoß mit dem Gewicht seiner Persönlichkeit zu unterstützen und in seinem Kreise Gleichgesinnte um sich zu scharen. Man wird sozusagen gegenüber dem Reichstag als eine Körperschaft auftreten müssen. Von Cotta will dann auch für eine gleiche Initiative unter den deutschen Buchhändlern sorgen. Den entsprechenden Passus aus von Cottas Brief legt F. F. in Abschrift bei. Vielleicht hat ja Geibel auch noch einige Ideen zu der Initiative, so etwa Beziehungen zu einem Abgeordneten, der sich der Sache annehmen würde oder dem man die Petition überreichen könnte. Bis zur nächsten Reichstagssitzung in zwei Monaten bleibt jedenfalls noch genügend Zeit zur Vorbereitung. F. F. berichtet, wie er nach der Ablehnung von Cottas, F. F.'s Dichtungen in einer Gesamtausgabe herauszubringen, mit der sich 1868 wieder von der J. G. Cotta'schen Buchhandlung abgespaltenen G. J. Göschen'schen Buchhandlung und dessen rührigen Leiters, Ferdinand Weibert, übereingekommen ist, eine Ausgabe seiner 'Gesammelten Dichtungen' zu veranstalten. Die vor drei jahren edierte Ausgabe läuft nach einigen Anlaufschwierigkeiten immer besser und auch die Ur-ausgabe seines Bandes 'Gedichte' bei dr J. G. Cotta'schen Buchhandlung läuft im Augenblick besser denn je, obwohl F. F. bei beiden auch immer wieder drängen muß, den Absatz zu befördern. F. F. befindet sich damit verlegerisch in einer sehr komfortablen Lage. Wenn Geibel auch eine Gesamtausgabe seiner Werke plant, so muß er zuerst mit von Cotta darüber verhandeln, alles weitere fände sich dann schon. Lob für Geibels jüngstes 'Pilz- und Pfaffenlied' in der 'Deutschen Dichterhalle', welches auch Wilhelm Ganzhorn außerordentlich gefallen hat. Leider dichtet der ansonsten sehr nette Ganzhorn in letzter Zeit etwas viel schaurige Balladen. Vielleicht kann Geibel Ganzhorn einmal ein paar Zeilen schreiben, was diesen sehr glücklich machen würde. |