F. F. entschuldigt sich für sein längeres Schweigen, aber die Masse seiner Korespondenz läßt kaum noch einen kontinuierlichen Briefverkehr zu. Mitteilung, daß F. F.'s und Emauel Geibels Initiative über Otto Mühlbrecht in Berlin beim Deutschen Reichstag wegen der unerlaubten holländischen Nachdrucke gute Früchte getragen hat. Das Deutsche Reich habe in den Niederlanden um den Abschluß eines entsprechenden Schutzvertrages nachgesucht und die holländische Regierung soll zu einer Unterzeichnung einer entsprechenden Literaturkonvention bereit sein. Allerdings will sie nur Schutzrechte gegenüber Nachdrucken, nicht aber gegen Übersetzungen gewähren, was F. F. und Geibel im Eigeninteresse ja eigentlich auch genügen könnte, da gegen gelegentliche Übersetzungen, die es auch von ihm schon in Holland gegeben hat, im Grunde nichts einzuwenden ist, zumal F. F. ja selbst stets fremde Autoren übersetzt hat, ohne lange nach der Berechtigung oder gar Honorartantiemen dafür zu fragen. Außerdem ist jede Übersetzung ein Kunstwerk für sich, eine Nachdichtung, eine Art Neuschöpfung und keine bloße mechanische Reproduktion, so daß sich eine internationale Pfennigfuchserei in dem Punkte von selbst verbietet. Henry Wadsworth Longfellow und Bret Harte haben sich z. B. ausdrücklich für F. F.'s Übersetzungen ihrer Werke bedankt, ohne daß F. F. sie vorher um Erlaubnis gebeten oder Ihnen Tantiemen angeboten habe. Allerdings leiden Novellisten und Prosaisten schon sehr unter dem unrechtmäßigen Nachdruckwesen in Holland, so daß sich ein internationales Schutzabkommen auch auf diesen Bereich der Übersetzungen erstrecken sollte. Otto Mühlbrecht hat F. F., Geibel und Edmund Hoefer deshalb schon vor Wochen gebeten, einen entsprechenden Aufruf zum Schutze vor unrechtmäßigen Übersetzungen von Prosawerken im Ausland im 'Börsenblatt des deutschen Buchhandels' zu veröffentlichen und damit politisch Nachdruck zu verleihen und der Polemik, die seitens der holländischen Verleger gegen Mühlbrecht entfacht worden ist, wirkungsvoll entgegenzutreten. Allerdings sollten Geibel, Hoefer und F. F. in der Sache den richtigen Ton finden, der sowohl den Interessen der lyrischen Dichter als auch denen der Prosaisten nachkommt. Man kann Mühlbrecht jedenfalls nichte einfach hängen lassen, nachdem er sich so für die ganze Sache eingesetzt hat. Ein weiteres Eingreifen in der Sache von ihrer Seite sollte es dann aber nicht mehr geben. F. F. bittet um baldige Antwort Geibels. F. F. verfolgt Geibels reiche literarische Produktion aufmerksam und mit Freude in den Zeitungen. F. F.'s Befinden ist leidlich. Kürzlich ist er durch seine Tochte Louise Freiligrath-Wiens zum dritten Mal Großvater geworden. F. F.'s Schwiegertochter, Marie Eastman-Freiligrath, in Amerika ist durch eine Krankheit um ihre ersten Mutterfreuden gekommen. Sie wird im Sommer zur Erholung auch nach Deutschland kommen. Die Freiligraths sollen im Sommer auch wieder ihre Kinder in London besuchen. |