nr. 545

Grunddaten

Adressat Koester, Johann Heinrich
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer545
Schreibdatum1872-11-25
Schreibort[Stuttgart]
Empfangsort[Düsseldorf]
Incipit
25/11. 72. 'Mit Briefantworten muß man nolens volens Bankerott machen, und nur unter der Hand diesen oder jenen Creditor befriedigen,' - lautet ein Spruch Goethe's (in seinen 'Unterhaltungen mit dem Kanzler von Müller'), u. ich glaube, daß wir beide wohl thun, lieber Koester, wenn wir uns das weise Wort merken, u. es unsern Widersachern u. Tadlern bei Gelegenheit als demantenen Schild entgegenhalten.
StandortDüsseldorf
Institution Heinrich-Heine-Institut
DruckeBuchner II, S. 434f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Druck: unvollst. (Abs. 3, 5. Satz, 2 Worte in Klammer fehlen; Abs. 5 fehlt; Abs. 6, 3. Satz fehlt; Abs. 7, 1. Satz, Teilsatz in Klammern ergänzt durch 4.-7. Wort; Briefschluß: Abs. 8-10 u. Schlußformel fehlen)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFreiligrath
Signatur26.196

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., gef., 8 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe13,7 x 21,7
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; enge Linienprägung (1 mm)
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beilagen[Friedrich Theodor Vischer 'Faust. 3. Theil']
Beischluss[Brief von F. F. an Betty Lucas v. 25.11.1872]

Regest

Beziehungsauffrischung zu Heinrich Koester, den er als seinen Freund und Korrespondenten immer wieder vernachlässigt hat. Übersendung des köstlich komischen Buches 'Faust. Dritter Teil' von Friedrich Theodor Vischer zur außerordentlichen Belustigung. F. F. weist Koester auf einen Fehler in seinem Buch 'Poetische Literatur der Deutschen' hin, in dem ein Friedrich von Hagedorn zugeschriebenes Gedicht doch richtiger Weise von Johann A. Ebert stammt und lediglich eine Übersetzung aus dem Griechischen darstellt. Auch Hinweis auf einen Fehler des Malers Theodor (Dorus) Janssen in seiner Arbeit zur Hermannsschlacht für das Krefelder Stadthaus, indem sich Varus hoch zu roß in sein Schwert stürzt, was aber in Wirklichkeit nur Infanteristen taten. In F. F.'s mittlerweile weitverstreuter Familie steht alles zum Besten. Wolfgang Freiligrath baut sich gerade eine Existenz im fernen Westen der USA auf und Percy Freiligrath konnte ihn während einer Dienstreise im letzten Sommer in New York und an den Niagarafällen treffen. Otto Freiligrath hat inzwischen zwei Drittel seines Militärjahres hier in Stuttgart absolviert. Die Freiligraths selbst altern aber jetzt immer mehr. Trotzdem empfindet F. F. das Leben immer noch als schön.