nr. 730

Grunddaten

Adressat Heuberger, Hans Karl
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer730
Schreibdatum1845-12-[23-26]
SchreibortZürich
Empfangsort[St. Goar]
Incipit
Zürich, 23. Dez. 1845. Bester Freund u. Landmann! Wieder einmal saumselig gewesen!
StandortKoblenz
Institution Rheinische Landesbibliothek
Drucke(1) Drews (1948), S. 80-85; (2) Hartmann (1948), S. 23f.

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; Drucke: (1) unvollst. (Abs. 1-2 fehlen; Abs 6, 5.-8. Satz fehlen; Abs. 8-10 fehlen; Orts- u. Datumsangabe am Anfang des Briefes); (2) unvollst. (Abs. 1-4 fehlen; Abs. 6 fehlt; Abs. 8-10 fehlen)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
SignaturK 92/66

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., gef., 12 Sn. beschr. mit brauner Tinte
Größe13,2 x 20,3
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt-pergamenten
Erhaltunggut

Regest

F. F. ist durch seinen Umzug Ende Oktober nach Zürich und die Einlebenswirren hier in letzter Zeit stark absorbiert gewesen. Die Freiligraths mit großem Glücksempfinden als frischgebackenen Eltern. Freude F. F.'s über die Wiedergenesung von Karl Heubergers Vater. Auseinandersetzung F. F.'s mit Heubergers Korrespondenzartikel im reaktionären 'Rheinischen Beobachter' vom 18.12.1845, in welchem Heuberger Gerüchten aus verschiedenen Presseveröffentlichungen entgegen treten wollte, F. F. lebe wie ein Aristokrat in einem Schloß bei Zürich und sei mit anderen Radikalen, wie Karl Marx, Karl Heinzen und Hermann Püttmann, an der Gründung einer kommunistischen Musteranstalt beteiligt, ließe die anderen aber weiter in großem Elend leben. F. F. lehnt Heubergers Versuch der politischen Reinwaschung in diesem Korrespondenzartikel aber ab, weil er damit seinen Bekannten in Zürich gegenüber, Heinzen und Püttmann, in eine mißliche Lage gerät, da Heubergers Mutmaßungen über deren selbstverschuldete Armut überhaupt nicht stimmen. Beide haben genügend schriftstellerische Einkünfte und bekommen ausreichende Unterstützungszuwendungen von verschiedenenen Oppositionsorganisationen. Warnung an Heuberger vor eventuellen Racheplänen Heinzens. Wunsch nach Aufrechterhaltung der Beziehung zu Heuberger auch über politische Differenzen hinweg. F. F. kritisiert die neuen Gedichte von Emanuel Geibel und Levin Schücking wegen ihrer deutlichen Plagiatsstruktur heftig. Lob hingegen für die politischen Gedichte von Alfred Meißner und Karl Beck. Franz Dingelstedt hingegen sei nur ein Talent ohne Charakter, der sich anpaßt. Auch Egon Ebert sei ein 'schrecklicher Zopf'. F. F. kann sich noch an den jetztigen Bürgermeister Hopf aus St. Goar erinnern, den er einst als Lehrling kennengelernt hatte. Bitte um Begleichung von kleinen Schulden F. F.'s bei einem gewissen Eberhard durch Heuberger. Geburtstagsglück- und Neujahrswünsche an Heuberger.

Bemerkungen

S. 1 oben links von fremder Hand (wahrscheinlich Karl Heuberger) mit brauner Tinte Vermerk: Antw. 19 u. 24 Januar 1846.