Entschuldigung F. F.'s für sein über zweijähriges Schweigen. F. F. hat aber in seinem täglichen Lebenskampf kaum noch Zeit für ausgreifende Korrespondenzen wie etwa früher in seinem unbeschwerten Poetenleben am Rhein. Briefe wie Gedichte kann er nur nur in wenigen Pausen meist morgens oder abends schreiben. F. F. hat hier in London seit August 1852 wieder eine feste Anstellung, die aber erst nach dem Ende des Kölner Kommunistenprozesses möglich wurde. Er erhält aber wenig Geld und muß wie ein Bürosklave arbeiten. Seine Familie ist schon seit September 1851 hier. Die Familie, jetzt bereits mit fünf Kindern, und vor allem seine Fau Ida sind F. F.'s einziger großer Rückhalt in diesen schlechten Zeiten. Bedauern darüber, daß der Indianer Copway die ihm mitgegebenen Bücher für Henry Wadsworth Longfellow nicht bei ihm abgeliefert hat. Hoffentlich habe Longfellow wenigstens die Buchsendung mit F. F.'s 'The Rose, Thistle and Shamrock' erreicht. Justinus Kerner hat daraus Longfellows Gedicht 'Walter von der Vogelweide' übersetzt, was dann auch zusammen mit F. F.'s Übersetzung von Longfellows, 'Nuremberg' vor einigen Monaten im 'Morgenblatt für gebildete Leser' erschienen ist. 'Nuremberg' will F. F. auch in seine im nächsten Jahr erscheinende Anthologie einer Geschichte der Poesie in Gedichten aufnehmen ('Dichtung und Dichter'). F. F. bittet Longfellow um dessen Meinung und die Unterstützung bezüglich seines Planes, diese Anthologie etwas amerikanisiert auch auf dem amerikanischen Markt herauszubringen und gesteht, dies vor allem aus finanziellen Überlegungen heraus zu erwägen. Er ist sich mit diesem Abnliegen aber etwas unsicher, da Longfellow auch schon auf seinen Vorschlag zu einer amerikanischen Auswahlausgabe seiner Werke vor zwei Jahren nicht geantwortet hat. George Henry Calvert, Longfellows Freund, hat sich auf F. F.'s Bitten wahrscheinlich ebenfalls schon der Sache angenommen und sucht nach einem geeigneten Verleger. Lob für Longfellows 'Golden Legend', die in exzellneter Weise deutsches Leben und Poesie atmet. Seit ihrem letztem Kontakt vor zwei Jahren hat F. F. hier in London mehrere Bekannte Longfellows getroffen, so den Malerdichter Thomas B. Read, die Dichter Byard Taylor und James Russel Lowell, die Schriftstellerin Grace Greenwood und Calvert sowie den Bostoner Verleger Longfellows, William D. Ticknor, mit dem er aber keine Gelegenheit fand, über sein Projekt der amerikanischen Ausgabe seiner Anthologie zu sprechen. |