nr. 1662

Grunddaten

Adressat Mühl, Gustav
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer1662
Schreibdatum1845-1-3
SchreibortBrüssel
Empfangsort[Straßburg]
Incipit
Brüssel, Rue de Pachéco, Nr. 35. 3. Jan. 1845. Lieber Mühl! Ich glaube, daß ich sehr in Deiner Schuld bin!
Letzter NachweisO-Hs. im Besitz von Frau Lehfeldt, Berlin (Tochter Gustav Mühls); siehe Hinweis in: Fittbigen (1926), S. 120
DruckeFittbogen (1926), S. 138

Art- und Formuntersatz

Dokumentform[O-Hs.]
Vollständigkeitvollst. (?)
ÜberlieferungsformEdition

Regest

Nach langem Schweigen Mitteilung an Gustav Mühl, daß F. F. sich seit der Veröffentlichung seines Lyrikbandes 'Ein Glaubensbekenntni?' im Exil in Belgien befindet und in absehbarer Zeit nicht nach Deutschland zurückkehren kann, da er mit der Verhaftung und einem Prozeß in Preußen rechnen muß, weil Anklage gegen ihn erhoben wurde. Er will auch nur zurückkehren, wenn er dort wieder sicher ist und er es auch mit gutem Gewissen tun kann. Sonst bleibt er Exilant, wenn nötig bis zu seinem Tode. Belgien, namentlich Brüssel, gefällt ihm aber nicht in seinem Zwittercharakter und mit seinen hohen Preisen. Paris und Amerika kommen als Exil für F. F. nicht in Frage und London ist ihm trotz des germanischen Elements dort ebenfalls zu teuer. Deshalb favorisiert F. F. jetzt die Idee, ins Elsaß, vielleicht sogar nach Straßburg überzusiedeln, da er es sich dort recht heimisch deutsch und gemütlich vorstellt und ihm die Nähe zum Rheinland wie zu seinem Verleger Johann Georg von Cotta in Stuttgart sehr angenehm wäre. Auch müßte ein Aufenthalt dort wesentlich billiger sein. Bitte an Mühl, ihm alles über die Möglichkeiten einer solchen Ansiedlung, am besten in einem kleinen Haus auf dem Lande, besonders was Preise und Kosten betrifft, mitzuteilen. Geheimhaltung erwünscht, da die Presse gerade jetzt viel über F. F.'s Pläne, wie eine bevorstehende Auswanderung nach Amerika, spekuliert. Frage auch nach den Zollbedingungen für die Einfuhr von F. F.'s wertvoller Bibliothek, die sich noch am Rhein befindet.