nr. 230

Grunddaten

Adressat Stolterfoth, Adelheid von
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer230
Schreibdatum1842-1-11
SchreibortDarmstadt
Empfangsort[Geisenheim] (?)
Incipit
Darmstadt, 11. Janr. 42. Für alle Freundlichkeit u. Theilnahme, die sich in Ihrem letzten Briefe aussprechen, bringe ich Ihnen aus vollem Herzen den wärmsten und gefühltesten Dank!
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv
Drucke(1) Buchner I, S. 417-419; (2) Schoof (1940), S. 192

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
VollständigkeitHs.: vollst.; (1) unvollst. (Abs. 1 fehlt; Abs. 5 fehlt; Abs. 7-8 fehlen; Abs. 9, 3 Satz fehlt; Abs. 10-11 u. Schlußformel fehlen); (2) unvollst. (Nur Auszug: Abs. 8, 2.-3. Satz)
ÜberlieferungsformHs.; Edition
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/VI, 17c

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., gef., 8 Sn., 7 1/5 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe13,4 x 21,9
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt; S. 1 u. 5 oben links Papierprägezeichen: rechteckig mit Laubverzierung, Krone und Inschrift: BATH
Erhaltunggut

Regest

Eine bürgerliche Existenz ist für F. F. in Zukunft schon für sein weiteres poetisches Schaffen unabdingbar. Die Unterstützung hierfür hat sich F. F. durch Prinzessin Marianne und Prinz Wilhelm von Preußen bei einer erwogenen Rückkehr F. F.'s nach Preußen schon im letzten Jahr gesichert. Korrepondenz deswegen auch mit dem preußischen Gesandten Joseph Maria von Radowitz in Frankfurt/M. Das Handelsakademieprojekt in Berlin mit Karl Noback aus Erfurt wird jetzt wieder von F. F. favorisiert. Ein Protektionsgesuch wurde diesbezüglich bereits auf Hinweis von Alexander von Humboldt an Friedrich Wilhelm IV. gerichtet. F. F. aber in Wirklichkeit nur noch mit geringer Hoffnung darauf. F. F. denkt aber, daß der König ihn irgendwie schon mit einer anderen Anstellung bedenken wird. Nach den vielen Protektiosunterstützungen für F. F. hält er jetzt aber den Vorschlag von Adelheid von Stolterfoth nicht für ratsam, sich noch einmal mit einer Dedikation seiner 'Gedichte' an den preußischen König zusätzlich ins Spiel zu bringen. Allerdings wünschte sich F. F., daß die Stolterfoth der Prinzessin Marinne noch einmal klar machen könnte, daß F. F. eine feste, gesicherte Stellung benötigt. Die von der Stolterfoth in Rede gebrachte Bibliothekarsstelle in Wiesbaden wäre ihm aber am liebsten, da eine Anstellung in Preußen, F. F. immer noch etwas problematisch erscheint. Bitte um Wahrung der Geheimhaltung in allen diesen Angelegenheiten. Franz Dingelstedt ist jetzt für 'Augsburger Allgemeine Zeitung' als Korrespondent in Paris, da ein vorgesehener Redaktionsposten nach dem Erscheinen seines politischen Gedichtbandes nicht mehr möglich war. Dingelstedts politische Gedichte sind aber nach F. F.'s Meinung nicht aus einer Überzeugung erwachsen, sondern nur um des populären Effektes und des Anbindens an die Erfolge von Georg Herwegh und Heinrich Hoffmann von Fallersleben willen. Trotz großen Talents ist Dingelstedt leider zu eitel. Levin Schücking als liebenswürdige und poetische Natur bezeichnet, die jetzt das Glück hat, in Meersburg eine Adels-Bibliothek zu ordnen. Dank für die Annahme des Widmungsantrags F. F.'s an die Stolterfoth für die 5. Auflage seiner 'Gedichte'.