F. F. hat von Henry Wadsworth Longfellows Verleger Bogue die Seiten der neuen Ausgabe der Dichtung 'Hiawatha' erhalten, die gerade noch rechtzeitig kommen, um sie auch noch für seine Übersetzung der Dichtung zu nutzen. Obwohl dies sicher seiner Übersetzung zugute kommen wird, hat es auch den Nachteil weiterer Verzögerung bei der Fertigstellung seiner Übersetzungsarbeit, da der Schnellübersetzer Adolf Böttger, der auch schon eine Komplettübersetzung von Byrons Werken in nur zwei Jahren vorgelegt hat, bereits eine deutsche Übersetzung des 'Hiawatha' herausgebracht hat. F. F. ist aber froh, daß Böttgers Schnellschuß auch von der Kritik als mangelhaft eingeschätzt wurde, und man schon auf seine Übersetzung wartet, die nach seinen Teilvorabveröffentlichungen im 'Morgenblatt für gebildete Leser' als dem Original kongenialer und gefälliger angesehen wird. Auch viele von F. F.'s Freunden lobten das bisher Geleistete sowohl in seiner gewählten Tonart als auch in seiner inhaltlichen Qualität. F. F. möchte erreichen, daß seine Übersetzung die deutsche Übersetzung des 'Hiawatha' schlechthin wird, was für ihn Vorrang vor Schnelligkeit bei der Übersetzung hat. Die eingetretene Verzögerung soll sich jedenfalls günstig auf den künstlerischen Wert seiner Übersetzung auswirken. Auf die Frage nach seinen Plänen und Aussichten kann F. F. nur sagen, daß er solche eigentlich nicht habe. Er lebt im Augenblick von den schmalen Erträgen seiner literarischen Arbeiten, die bei einem Leben in Deutschland vielleicht ausreichen würden, hier im teuren England aber viel zu gering sind. F. F. ist somit schon froh, wenn er damit den täglichen Lebensunterhalt abdecken kann. Alle seine literaischen Aktivitäten sind somit auch abhägig von dieser seiner Lage. F. F. wünscht sich deshalb vor allem wieder eine Anstellung als Kaufmann, Bibliothekar oder etwas ähnliches. Aber alle seine Bemühungen in dieser Hinsicht sind bisher gescheitert. Die Kaufmannschaft hier ist nach wie vor gegen ihn eingestellt und für eine andere Tätigkeit hat er in der menschlichen Wildnis Londons keine Beziehungen zu Menschen, die ihm helfen oder sich für ihn einsetzen würden, um ihm überhaupt erst einmal neue Möglichkeiten zu eröffnen. Aber F. F. hat diesbezüglich wohl auch selbst schuld, weil er es versäumte, nach der Rückkehr nach London 1851 seine Beziehungen zu Persönlichkeiten wie Edward George Bulwer-Lytton oder Richard Monckton Milnes zu erneueren. Auch ein jüngstes Angebot an den Verleger Routledge war erfolglos, für diesen eine Übersetzungsreihe mit deutscher Literatur (Romane etc.) zu übernehmen. Übersendung einer Photographie von Katharine Freiligrath. |