F. F. hofft, daß Henry Wadsworth Longfellow die ihm schon im April übersandten fünf Nummern des 'Morgenblatts für gebildete Leser' vom Januar/Februar 1856 mit F. F.'s Übersetzugsproben des 'Hiawatha' erhalten haben wird. Die Gesamtübersetzung liegt nun schon seit Mai beim Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, ohne daß sich bis jetzt irgend etwas in der Sache der Publikation bewegt hätte, also auch nicht in Fragen der Honorierung. Diese Art der Behandlung durch den Verlag hat F. F. doch gekränkt, ebenso wie der Umgang des Verlages mit der von F. F. bei Emanuel Leutze in Düsseldorf in Auftrag gegebenen Illustration für ein Frontispiz des Druckes der Übersetzung. Der Verlag will ein Frontispiz höchstens für eine 2. Auflage ins Auge fassen. Da F. F. nun noch einmal wegen der ausgezeichneten Illustration, die F. F. Longfellow auch beschreibt, beim Verlag intervenierte, hofft er, daß die eingetretenen Verzögerungen vielleicht nur aus dem daraus resultierendem längeren Entscheidungsprozeß zu erklären sind. Johann Georg von Cotta hat jetzt endlich eine billige Ausgabe von F. F.'s Band 'Gedichte' für den amerikanischen Markt produziert, obwohl F. F. ihn schon vor einem Jahr dazu gedrängt hatte. Von der Gesamtauflage dieser Ausgabe von 2600 Exemplaren hat von Cotta aber zunächst nur 600 zum Verkauf für 12,5 Cents über Mr. Radde in New York gegeben. F. F. fragt, ob man nicht etwas zur Forcierung des Verkaufs tun könnte, damit bald ein stetiger Verkaufshandel mit F. F.'s Büchern in Amerika entstehen könnte, was für F. F. sehr wichtig wäre. Von den geplanten 1200 Exemplaren der Ausgabe seiner 'Hiawatha'-Übersetzung hätte F. F. auch gern 200 bis 300 Exemplare auf den amerikanischen Markt gegeben, aber er glaubt nicht, von Cotta davon überzeugen zu können, wenn ihn nicht Longfellow dabei unterstützt und ihm eine entsprechende Markteinschätzung zukommen läßt. F. F. glaubt, daß sich die erste Auflage so wesentlich schneller verkaufen ließe. F. F. wünscht auch ein Urteil Longfellows über seine Probeveröffentlichungen der 'Hiawatha'-Übersetzung im 'Morgenblatt', in denen er freilich eine ganze Reihe von Druckfehlern vermutet. Adolf Böttgers Übersetzung der Dichtung hat F. F. bisher noch nicht selbst begutachten können, aber aus Deutschland hat er erfahren, daß sie sehr schludrig gearbeitet sein soll, so daß wenig Gefahr bestehen sollte, daß seine Übersetzung keinen Erfolg zeitigen wird. Vor einigen Tagen hatte F. F. hier eine Begegnung mit dem ehemaligen Paulskirchenabgeordneten Gabriel Riesser aus Hamburg, der damals zu der unglücklichen Fraktion gehörte, die für die Installation Friedrich Wilhelm IV. als deutschen Kaiser eingetreten und eine so schroffe Abfuhr erhalten hatte. Riesser befindet sich auf der Durchreise nach Amerika und hat unter seinen vielen Empfehlungsbriefen auch einige für einen Besuch bei Longfellow, so daß F. F. ihn neben Grüßen auch dazu beauftragt hat, Longfellow die Freiligraths zu beschreiben und über ihr Befinden zu berichten. F. F. teilt mit, daß er seit dem 1. Juli eine gute Anstellung als Manager der Londoner Filiale der Schweizer Generalbank angetreten hat, von der er hofft, daß es eine dauerhafte sein werde. Zum Glück hat er vorher seine Übersetzung des 'Hiawatha' abschließen können. |