nr. 2937

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Klara Wilhelmine
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2937
Schreibdatum1848-5-22
SchreibortDüsseldorf
Datumsstempel1848-5-23
OrtsstempelDüsseldorf
EmpfangsortSoest
Incipit
Düsseldorf, 22. Mai 1848. Liebe gute Mutter, Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deinen warmen theilnehmenden Brief vom 27. April, u. würde denselben gewiß schon eher beantwortet haben, wenn die Rückkehr nach Deutschland mit aller Unruhe, in die sie mich und die Meinigen versetzte, nicht hindernd dazwischen gekom_en wäre.
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 4a, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang2 Bl., 1 Bl. gef., 6 Sn., 5 Sn. beschr. mit brauner Tinte; S. 6 mit Adresse, 2 Poststempeln u. Siegelrest
Größe22,4 x 27,7
Papiersorteweiß-cremefarben, fein-glatt; S. 4 u. 6 unten rechts auf dem Kopf stehend Papiarprägezeichen: achteckig, mit Segelschiffmotiv u. Inschrift: PARIS
Erhaltunggut; S. 5/6 auf der linken Hälfte Mitte Papierausriß mit leichtem Textverlust

Regest

F. F. vermeldet nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnungsschwierigkeiten seine geglückte Rückkehr nach Deutschland von Düsseldorf aus. F. F. hat diesen Standort vor allem wegen der guten verkehrstechnischen Erreichbarkeit gewählt, nicht zuletzt auch zu den Verwandten in Soest und Kettwig. Er denkt, daß er noch bis zum Herbst hier bleiben wird. Im Augenblick hat F. F. noch einige literarische Arbeiten zu erledigen. Er denkt danach aber wieder an die Aufnahme einer Stellung im Kaufmannsberuf, da er dies in den jetztigen unsicheren Zeiten, namentlich was den literarischen Erwerb betrifft, der Absicherung seiner Familie einfach schuldig zu sein glaubt. F. F. versucht, die Mutter wegen seiner politischen Tätigkeit etwas zu beruhigen. Er verspricht, dabei nichts Unvernünftiges oder Unverantwortliches tun zu wollen. Er macht aber auch klar, daß es gerade jetzt darauf ankommt, politisch verlorenes Terrain zurückzuerobern. F. F. hofft, daß bald die wahre Freiheit gesiegt haben wird und sich dann auch die letzten Meinungsverschiedenheiten mit der Soester Familie auflösen werden, da er schon jetzt bei ihnen einen gewissen politischen Wandlungsprozeß zu erkennen glaubt. F. F. verlangt es nach einem Wiedersehen und er möchte, daß die Schwestern Karoline und Gisbertine Freiligrath abwechselnd den Sommer bei ihm in Düsseldorf verbringen. F. F. dringt auf einen Termin für ein gemeinsames Wiedersehen in der kommenden Woche in Hamm, da man nie ganz sicher sein kann, was die Zukunft noch bringt. Mitteilung seiner Adresse in Düsseldorf, im Windschlag Nr. 25.