nr. 2946

Grunddaten

Adressat Freiligrath, Gisbertine Freiligrath, Karoline
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer2946
Schreibdatum1849-3-17
SchreibortKöln
Empfangsort[Soest]
Incipit
Köln, 17. Mrz. 1849. Ihr geliebten, guten Schwestern! Schon wieder habe ich längere Zeit, als anfänglich meine Absicht war, seit dem Empfang Eurer lieben, lieben Briefe verstreichen lassen!
StandortWeimar
Institution Goethe- und Schiller-Archiv

Art- und Formuntersatz

DokumentformO-Hs.
Vollständigkeitvollst.
ÜberlieferungsformHs.
BestandFerdinand Freiligrath
Signatur17/V, 4b, 2

Zeugenbeschreibung

Umfang3 Bl., 2 Bl. gef., 10 Sn. beschr. mit schwarzer Tinte
Größe13,9 x 22,4
Papiersorteweiß-gelblich, fein-glatt
Erhaltunggut

Ergänzungskommentar

Beilagen[Geschenkpaket Paket mit drei Büchern und einem Fläschchen Eau de Cologne]

Regest

F. F. mit hat ein Augenleiden infolge eines Blutandrangs im Kopf erlitten. Außerdem war er durch einige kleinere Reisen im Auftrag der 'Neuen Rheinischen Zeitung' unter anderem bis nach Hagen und dem Besuch seiner Schwiegermutter in den letzten Wochen von einer geregelten Korrespondenz weit entfernt. Dank für die Übersendung der Portraits seiner Großeltern und seiner Schulhefte sowie die anderen Geschenke. Gratulation zum Geburtstag Gisbertine Freiligraths und nachträglich auch zum Geburtstag der Stiefmutter. Übersendung eines Geschenkpaketes mit drei Büchern, Berthold Auerbachs 'Schwarzwälder Dorfgeschichten', der 2. Auflage von F. F.'s Lyrikheft 'Neuere politische und soziale Gedichte, 1. Heft' und Friedrich Heckers 'Schilderhebung', für die Schwestern und einem Fläschchen Eau de Cologne für die Stiefmutter. F. F. will aber auf keinen Fall seine Schwestern mit den Büchern politisch beeinflussen oder bekehren. Ida Freiligrath erwartet für September 1849 wieder ein Kind. Deshalb wird ihre Mutter auch bis mindestens August in Köln zu Besuch bleiben. F. F. vergleicht die Zeit nach der Großen Französischen Revolution mit den schweren Zeiten, die auch nach der jetztigen Revolution auf alle und vor allem die jetzt geborenen Kinder zukommen werden. Aber aus dem Blut der Opfer wird einmal eine ewige Wahrheit sieghaft hervorwachsen. Sollte alles in nächster Zeit sehr schlecht kommen, bleibt F. F. wenigstens immer noch die Möglichkeit des Auswanderns nach Amerika. Es sei jedenfalls ein Jammer, wie die deutsche Gutmütigkeit und der Verrat der Fürsten alles so hoffnungsvoll vor einem Jahr Begonnene wieder so weit heruntergebracht hat, daß wohl nur eine erneute Lösung mit dem Schwert möglich sein wird. Mitteilung des Todes von Louise Christiane Grabbe, die ihm zwar nicht ihr ganzes Vermögen von 5000,- Talern, aber doch seiner Tochter Katharine Freiligrath eine Aussteuer von 300,- Talern vermacht hat und das, obwohl der Kontakt zu ihr seit Jahren abgerissen war.