nr. 3202

Grunddaten

Adressat Weibert, Ferdinand
Dokumenten-TypBrief
Brief-Nummer3202
Schreibdatum1873-9-25
Schreibort[Stuttgart]
Empfangsort[Stuttgart]
Incipit
(...In freundlicher Beantwortung Ihres gefälligen Schreibens vom 18. d. M. erlaube ich mir noch die nachstehende Bemerkung über einige mir nicht ganz klar gewordene Punkte. -)
StandortBerlin
Institution Verlag Walter de Gruyter (Verlagsarchiv)
Letzter NachweisKlenz, Heinrich: Geschichte der G. J. Göschen'schen Verlagshandlung, (Manuskript um 1910), S. 439: 'Sämtliche Briefe und Billette Freiligraths an Weibert (106 an der Zahl, vom 19. Juli 1868 bis zum 11. März 1876) befinden sich im Besitze der G. J. Göschen

Art- und Formuntersatz

DokumentformAbschrift von Heinrich Klenz
VollständigkeitAbschrift: unvollst. (Nur Auszug)
ÜberlieferungsformHs. (Abschrift), in: Klenz, Heinrich: Geschichte der G. J. Göschen'schen Verlagshandlung, (Manuskript um 1910), S. 448-450

Regest

F. F. zeigt sich unzufrieden mit den Begründungen Ferdinand Weiberts für den schlechten Absatz der zweiten Auflage seiner 'Gesammelten Dichtungen'. Er gibt Weibert zwar recht, daß der Hauptabsatz eines solchen Werkes sicherlich im erten Jahr nach Erscheinen liegt, kann aber daraus keine Begründung für den unverhältnismäßig hohen Absatzschwund danach wie in diesem Fall erkennen, zumal die Ausgabe sowohl von der Kritik wie der Lesewelt freudig und als zeitgemäßes Werk gut aufgenommen worden war. Der Absatzschwund auf jährlich 500 Exemplare ist einfach zu groß und bleibt F. F. bei einer Bevölkerung von 40 Millionen, die Auslandsdeutschen nicht einmal mitgerechnet, einfach so nicht erklärbar. Auch Hinweis auf den nicht so guten Absatz manch anderer früherer Bücher F. F.'s, kann wegen des im Verhältnis zu dieser Ausgabe sehr hohen Preises für ihn nicht verfangen, zumal hier auch noch eine Menge bisher Unveröffentlichtes geboten wird und die Ausgabe seines Bandes 'Gedichte' mit jetzt erreichten 45000 Exemplaren Gesamtauflage weiterhin vortrefflich läuft und zeigt, daß F. F. nach wie vor populär ist. F. F. verweist auf den guten Absatz der Ausgabe von Franz Grillparzer in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, der, obwohl er sicher ein großer Dichter sei, doch nicht so im Volke verwurzelt ist wie F. F. Freilich hat die J. G. Cotta'sche Buchhandlung auch die 'Augsburger Allgemeine Zeitung' als mächtigen Hebel für den Absatz einsetzen können. Weiberts Weihnachtsangebot á condition an die Buchändler hat anscheinend überhaupt keinen Erfolg gebracht, da sich alle verkauften Exemplare im letzten Jahr ja auf die Bestellungen von drei bis vier Buchhandlungen, die davon unabhängig geordert hatten, zurückzuführen sind. F. F. will Weibert daraus zwar keine Vorwürfe machen, aber er versteht nicht, warum Weibert mit diesem Ergebnis noch zufrieden scheint, wo er doch mit seiner Weihnachtsaktion augenscheinlich den falschen und noch dazu sehr teuren Weg einer Werbung gegangen ist. F. F. betont außerdem, daß er an der Aufrichtigkeit der Darlegungen Weiberts zu dem Fall aber nicht zweifeln will, obwohl er einiges in der Absatzaufstellung Weiberts unklar findet. F. F. bereut angesichts dieser Unannehmlichkeiten, daß er das Verlagsrecht an seiner Ausgabe nicht en bloc abgetreten hat.

Bemerkungen

Nach Angaben des Verlagsbiographen Heinrich Klenz in seinem Manuskript 'G. J. Göschen'sche Verlagshandlung' (um 1919, S. 439) besaß die G. J. Göschen'sche Verlagshandlung zu diesem Zeitpunkt 106 Briefe F. F.'s an Ferdinand Weibert